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17.01.22

Ästhetischer Erfolg braucht Partner auf ­Augenhöhe

Veneer Day in München

Veneer Day

Prof. Dr. Jürgen Manhart, Uwe Gehringer

Wie hochästhetische Veneerversorgungen gelingen, erfuhren Zahnmediziner und Zahntechniker Mitte September 2020 in München beim Veneer Day, der ersten größeren teamwork-media-Veranstaltung mit Hygienekonzept. Die beiden Vollkeramikexperten Prof. Dr. Jürgen Manhart und Uwe Gehringer zeigten ihr Vorgehen von der Planung bis zur adhäsiven Befestigung. Damit der Patient am Ende die Praxis mit strahlenden Augen verlässt, sind Expertise, Teamgeist und Liebe zum Detail nötig. So sind selbst hohe Pa­tientenerwartungen mit präziser Planung, stringentem Protokoll und dem richtigen Teampartner erfüllbar.

„Mit Veneers kann man hervorragende ästhetische Erfolge erzielen – aber nur mit dem richtigen Teampartner an der Seite.“ Dies war die Botschaft der beiden Münchner Vollkeramikexperten Prof. Dr. Jürgen Manhart und Zahntechniker Uwe Gehringer. Als eingespieltes prothetisches Behandlungsteam im Bereich hochästhetischer Veneerversorgung kennen sie die Stellschrauben genau, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Mock-up visualisiert das Ziel
Alles beginnt mit der Planung und der Visualisierung des Behandlungsziels. Diese Phase stellt die Weichen für das spätere Ergebnis. Deshalb sollten Zahnarzt und Zahntechniker die wichtigen Schritte dieser Phase verinnerlichen und akribisch durchlaufen, bis jedes Detail stimmt. Zentrale Rollen kommen dabei dem dia­gnostischen Wax-up zur Kommunika­tion mit dem Patienten, dem Mock-up als intra­oralem Visualisierungstool sowie der Memosil-Schiene als Formteil für dessen Übertragung zu. „Die Präparationsform eines Veneers muss man sich mit der Planung und dem Mock-up erarbeiten“, so Manhart. Er setzt dabei auf eine modulare Präparation beziehungsweise auf eine sinnvolle Kombination der Präparationsmodule in Abhängigkeit vom Destruktionsgrad des Zahns, von der Defektkonfiguration, der Zahnstellung, den funktionellen Aspekten und vom Restaurationsentwurf (Wax-up). Besonders spezielle Indikationen wie extreme Zahnfehlstellungen oder verfärbte Stümpfe erfordern ein durchdachtes Präpara­tionskonzept.

So funktioniert´s im Praxisalltag
Auch das Thema Veneer versus Krone wurde ausführlich besprochen. Tipp der Referenten: Liegen Krone und Veneer direkt nebeneinander, sollten diese nicht gleichzeitig angefertigt und eingesetzt werden. Es gilt: Immer zuerst das Veneer fertigstellen und einsetzen, dann die Krone an das Veneer farblich adaptieren.
So sehr Manhart minimalinvasives Vorgehen schätzt, beim Thema Non-Präp-Veneer wird er deutlich: „Wir sind keine kosmetischen Fingernagelkleber! In 99  Prozent der Fälle ist Non-Präp nicht sinnvoll.“ Auch Gehringer konstatiert: „Der Restaurationsrand ist überstehend, das erzeugt Plaqueakkumulation, Gingivitis, Parodontitis, Randverfärbungen und Karies.“ Eine sinnvolle Alternative ist ein „Almost-Non-Präp-Veneer“ mit einer leichten zervikalen Hohlkehle.
Am Nachmittag ging es um die Besonderheiten von Einprobe und Befestigung. Wichtig ist, dass der Zahn bei der ästhetischen Einprobe nicht austrocknet, denn das beeinträchtigt die Farbkontrolle. Unverzichtbar ist auch der Einsatz einer Try-in-Paste. Beim Einsetzen spielt die Auswahl des richtigen Befestigungskomposits eine zentrale Rolle. Idealerweise wird unter Kofferdam, gegebenenfalls in Langlochtechnik, geklebt. Auch das Vorbereitungsprozedere von Zahn und Veneer sollte präzise durchgeführt werden. Dazu muss man wissen, wie lange die Adhäsivseite der Veneers aus unterschiedlicher Glaskeramik mit Flusssäure geätzt werden muss – doch cave: Bei Präzipitatbildung muss die Innenseite der Veneers anschließend mit Phosphorsäure gründlich gereinigt werden. Werden alle Schritte präzise ausgeführt, ist am Ende ein Veneer genauso langlebig wie eine Krone.

Sicher werden in der Kommuni­kation mit Patient und Labor
Carolin Hoegen-Leist, Zahnärztin aus Herne: Ich möchte mein Wissen und Know-how im ästhetischen Bereich erweitern. Bislang habe ich noch wenig Erfahrung in der Veneerbehandlung und möchte meine Patienten gerne mehr über die Möglichkeiten aufklären, die Veneers bieten. Mein Wunsch ist es, mit dieser Fortbildung mehr Sicherheit im Hinblick auf die Präparation, die ästhetische Umsetzung und die Kommunikation mit dem Labor und den Patienten zu erlangen. Und genau das habe ich mitgenommen. Dank der ausführlichen Präparationssession für Zahnmediziner fühle ich mich nun sicherer im Hinblick auf die Präparationstechnik. Mir gefällt die Kombination aus zahnmedizinischer und zahntechnischer Wissensvermittlung sehr gut, denn auf diese Weise gewinne ich nicht nur Wissen im zahnmedizinischen Bereich, sondern auch tiefe Einblicke in die wichtigen zahntechnischen Aspekte und kann somit effektiver mit dem Zahntechniker zusammenarbeiten.

Das bestehende Prozedere optimieren
Dr. Falk Wytek MSc MSc aus Wittenbach/Schweiz: Ich nehme mit, wie wichtig es gerade bei der Veneertherapie ist, als Team gut zu funktionieren, denn wir arbeiten dort im hochästhetischen Frontzahnbereich. Wir können nun mit den Erkenntnissen des Veneer Day unsere Technik auf diesem Gebiet noch verfeinern. Mir hat der konsequente Workflow mit den Mock-ups sehr gut gefallen. Auch die Präparationsregeln mit der korrekten Tiefenbestimmung waren sehr interessant für mich. Ich freue mich schon auf den Hands-on-Tag, denn dort wird dann alles noch einmal praktisch vertieft. Sympathisch finde ich auch die Strukturierung des heutigen Fortbildungsformats, das in weiten Teilen als Kombinationstag modular mit gemeinsamen und individuellen Vorträgen für Zahnarzt und Zahntechniker angelegt war, sowie die praktische Weiterführung am Hands-on-Tag, wo Zahnarzt und Zahntechniker getrennt und zielgruppenfokussiert ihr Know-how verfeinern können.

Romy Gries-Wytek, Zahntechnikerin: Ich betreibe das Labor direkt in der Praxis und fotografiere viel. Deshalb war für mich beispielsweise der Hinweis mit den Polfilteraufnahmen für die Farbnahme beziehungsweise zur Farb­beurteilung sehr hilfreich. Interessant fand ich auch zum einen das Prozedere mit den Mock-up-Schienen, die ich nun für den Zahnarzt noch angenehmer gestalten kann, und zum anderen die Präparationsschlüsseltechnik, um die erarbeitete Situation noch besser und präziser umsetzen zu können.

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