Praxisbericht

Falldokumention

10.04.24

All in one – es geht auch einfach

Lückenschluss und Inzisalkantenverlängerung nach KFO

Ästhetik, Füllungstherapie, Inzisalkantenverlängerung, KFO, Komposit, Restauration

Ulf Krueger-Janson

Wer kennt das nicht aus eigener Erfahrung: Man bestimmt die Zahnfarbe für eine Kompositfüllung und hofft, dass sie am Ende der ausgewählten Farbe entspricht und sich harmonisch ins Umfeld integriert. Ein Material, das im anterioren als auch im posterioren Bereich Stabilität und Ästhetik garantiert, ist die Lösung. Ein neues Materialkonzept (Venus Diamond Pure Shades, Kulzer) mit nur einer Farbe und einer Transluzenz, aber unterschiedlichen Helligkeiten, soll Zahnärzte unterstützen, multiple Herausforderungen in der Füllungstherapie zu meistern.

Ist es tatsächlich möglich, mit einer Farbe in unterschiedlichen Helligkeitsgraden verschiedene Füllungsbereiche erfolgreich zu versorgen? Ja, ist es, denn die Anpassung eines Komposits an eine farbliche Umgebung liegt in der Zusammensetzung von Füllkörpern, welche mit kleinsten Größen von fünf Nanometern beginnen und hochdispers in der Matrix verteilt sind. Die Partikel brechen das eintreffende Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen und ermöglichen eine gute Farbadaption und -integration.

Die folgende Falldokumentation veranschaulicht, wie ein Kompositmaterial mit zahnfarbener Grundfarbe in wahlweise vier verschiedenen Helligkeiten und Farbintensitäten eingesetzt werden kann.

Der Fall: Insuffiziente Inzisalkanten nach KFO-Therapie
Die Ausgangslage zeigt insuffiziente Füllungen an den zentralen Inzisiven (Abb. 1) und Lücken zwischen den lateralen Schneidezähnen und den Eckzähnen (Abb. 2 und 3). Der Wunsch der Patientin bestand darin, die Lücken zu schließen und die Erscheinungsform der Frontzähne zu verbessern.

Mock-up gibt Orientierung
Zunächst wurde das insuffiziente Füllungsmaterial entfernt und ein Mock-up angefertigt. Die Inzisalkantenlänge konnte nach funktionellen Kriterien – Überprüfung der anterioren, protrusiven und lateroprotrusiven Bewegungsbahnen, mit Blaupapier – verlängert werden.

Chamäleoneffekt: Grundfarbe mit unterschiedlichen Helligkeiten
Es wurde ein Material verwendet, das über eine „relative“ Transluzenz verfügt und sich dadurch nahezu allen farblichen Anforderungen anpassen kann (Abb. 4). Das verwendete Universalkomposit (Venus Diamond Pure) ist eine Neuentwicklung von Kulzer und basiert auf einer Grundfarbe mit unterschiedlichen Helligkeiten, welche sich einem breiten Farbspektrum anpasst. Dadurch fällt die Farbauswahl sehr leicht, da man sich nur nach der Helligkeit richten muss. Das Angebot reicht von Bleach über Light, Medium und Dark. Ein Phänomen der Farbanpassung wird durch die Transluzenz ermöglicht. Im Gegensatz zu den opaken Grundfarben des umfangreichen Venus Art-Systems ist die Lichtdurchlässigkeit (Transluzenz) bei den Farben der verschlankten Venus Pure-Linie wesentlich höher (Abb. 5).
Im Füllungsbereich ermöglicht die Transluzenz des Materials die Aufnahme von reflektiertem Licht aus der angrenzenden Zahnsubstanz. Dadurch kann die natürliche Zahnfarbe in das Komposit „einstrahlen“. Das ermöglicht eine relative Farbsättigung und den sogenannten Chamäleoneffekt.

Ein weiteres Phänomen stellt die Reflexion des Materials dar. Im Reflexionsverhalten ist das Universalkomposit der Pure-Linie (obere Reihe) nahezu gleichwertig wie das untere opake der Venus Art-Linie (Abb. 6). Diese besondere Eigenschaft ermöglicht es, die aus der Zahnumgebung aufgenommene Farbe mit Intensität zurückzustrahlen. Eine scheinbar einfache aber sehr wirkungsvolle Materialbeschaffenheit, die sehr konstruktiv für die Füllungstherapie genutzt werden kann. Denn das Ziel ist, mit einem Komposit alle Herausforderungen im Front- und Seitenzahnbereich meistern zu können.

Silikonschlüssel über Mock-up
Für das weitere Füllungsprozedere wurde ein Silikonschlüssel angefertigt, das Mock-up anschließend entfernt und die Zahnoberfläche konditioniert. Der Schlüssel wurde so angefertigt, dass er bei Zusammenbiss fixiert ist und die Position stabil bleibt. In den „offenen“ Bereich kann nun das Komposit eingebracht werden. Da beim Einsatz des Universalkomposits aus der Venus Pure-Linie nur eine der vier angebotenen Farben Verwendung findet, muss nicht auf verschiedene Farbschichtungen geachtet werden (Abb. 7 bis 10).

Im Ergebnis natürlich
Nach erfolgter Schichtung und Ausarbeitung mit dem Venus Supra-Kit (Kulzer) (Abb. 11) ist das Ergebnis – unter Verwendung nur jeweils einer Farbe – als außerordentlich gut zu bezeichnen (Abb. 12). Im distalen Bereich der Zähne 12 und 22 wurde zum Lückenschluss die Komponente Venus Diamond Pure, Farbe Light, verwendet. Die weißlichen Areale, der Inzisalkanten der lateralen Inzisiven, konnten so in den Interdentalraum weitergeführt werden (Abb. 13 und 14). An den Schneidekanten der zentralen Frontzähne wirkt das Material (Venus Diamond Pure, Farbe Medium) etwas transluzenter und erzeugt dadurch eine natürliche Erscheinung.

Fazit
Die Verwendung nur eines Materials mit der gleichen Grundfarbe aber unterschiedlichen Helligkeiten ermöglicht die Gestaltung multipler Herausforderungen im Front- und Seitenzahnbereich. Die gute farbliche Adaption erleichtert dem Anwender das Arbeiten grundlegend. Einerseits muss die Praxis nicht so viel Material bevorraten und andererseits kann die Füllungstherapie mit wenig Aufwand, ohne Suche nach einer passenden Farbe, schnell und unkompliziert umgesetzt werden.

Ulf Krueger-Janson ist seit 1991 niedergelassener Zahnarzt in eigener Praxis in Frankfurt a. Main. Seit 2012 ist er Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnheilkunde (DGR²Z). Er hat sich als Experte für Kompositrestaurationen einen Namen gemacht, insbesondere für ästhetische Versorgungen in der Front. Viele seiner Vorgehensweisen, wie die Verwendung des Teflonbands, das Mischen von Flowfarben zur farblichen Gestaltung der Oberfläche und die Anwendung der dynamischen Streifentechnik zur Gestaltung morphologisch adäquater Konturen, sind mittlerweile State of the Art. Er ist Buchautor (Komposit 3D) und internationaler Referent.

Kontakt
Ulf Krueger-Janson

Stettenstraße 1

60322 Frankfurt am Main

Tel. +49 69 590303

ulf.krueger-janson@email.de

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