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07.12.23
Befestigung indirekter Restaurationen
Expertise in Grundlagen und Forschung
adhäsive Befestigungsmaterialien, Komposit, MDP-Monomer, Prothetik
Redaktion
Einige Unternehmen nutzen hauptsächlich von anderen entwickelte Basistechnologien, um ihre Produkte zu verbessern und neue einzuführen, während andere Unternehmen Grundlagenforschung und Technologieentwicklung im eigenen Haus betreiben. Dieser Unterschied ist für jemanden, der die daraus resultierenden Produkte täglich in der Zahnarztpraxis verwendet, von Bedeutung.
Unternehmen, die ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Komponenten, Chemie und Technologien haben, sind in der Lage, bestehende Probleme zu lösen sowie flexibel und schnell auf die Bedürfnisse des Marktes zu reagieren. Dieser Artikel beschreibt die Auswirkungen mehrerer von Kuraray Noritake Dental Inc. entwickelter Basistechnologien auf die Befestigung indirekter Restaurationen.
Adhäsive Befestigung damals und heute
Die Möglichkeit, Zahnersatz aus verschiedenen Keramiken zu fräsen, hat der Prothetik neue Chancen eröffnet: Es können hochästhetische Versorgungen hergestellt und eingesetzt werden. Was in diesem Zusammenhang oft unterschätzt wird, ist die Rolle der adhäsiven Befestigungssysteme, die nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild der transluzenten, zahnfarbenen Restaurationen unterstützen, sondern auch den Weg für weniger invasive Präparations- und Restaurationskonzepte ebnen. Frühere Systeme, die eine chemische Adhäsion zwischen Zähnen und indirekten Restaurationen vorsahen, boten nur ein eingeschränktes Langzeitverhalten und eine hohe Techniksensitivität, während das Applikationsverfahren äußerst komplex war. Die Technologieentwicklung bei Kuraray Noritake Dental Inc. trug maßgeblich zu einer verbesserten Langzeithaftung der Systeme und einer vereinfachten Handhabung bei.
Die Optimierung des langfristigen Haftverbundes
Um eine langfristige Haftung an der Zahnstruktur, insbesondere am Dentin, zu erreichen, beschloss Kuraray, eine Muttergesellschaft von Kuraray Noritake Dental Inc., in den 1970er Jahren, sich auf die Entwicklung eines leistungsfähigeren Adhäsivmonomers zu konzentrieren. Als ersten Schritt auf dem Weg zur Spitzenleistung führte das Unternehmen 1976 das Phosphatmonomer Phenyl-P ein. Fünf Jahre später führten kontinuierliche Bemühungen zur Verbesserung und Verfeinerung der Molekularstruktur zur Einführung des beliebten MDP-Monomers, das eine besonders starke und dauerhafte Verbindung mit Zahnschmelz, Dentin, Metall und Zirkonoxid herstellen kann.
Die Tatsache, dass MDP-Monomer bis heute Bestandteil jedes Adhäsivs und adhäsiven Befestigungssystems von Kuraray Noritake Dental Inc. ist, und mittlerweile auch von anderen Herstellern zur Optimierung der Haftkraft ihrer Produkte eingesetzt wird, unterstreicht die Relevanz der Erfindung. Im Vergleich zu anderweitig synthetisiertem MDP zeichnet sich das Original-MDP-Monomer von Kuraray Noritake Dental durch einen hohen Reinheitsgrad aus. Unabhängige Studien zeigen, dass sich dies positiv auf das Haftungsverhalten auswirkt [1]. Dank seiner Stabilität in einer feuchten Umgebung trägt das MDP-Monomer zu einer gleichmäßigeren Leistung der Produkte bei, die MDP-Monomer enthalten.
Damit adhäsive Befestigungskomposite einen starken Verbund mit hervorragender Randabdichtung bilden, braucht es mehr als nur ein adhäsives Monomer. Es muss zudem eine effektive Polymerisation des Monomers erfolgen – und das ist nicht immer einfach. Um eine effektive Licht- und Dunkelhärtung von Panavia V5 zu gewährleisten, hat Kuraray Noritake Dental die Touch-Cure-Technologie entwickelt. Kernstück ist ein neuartiger, hochaktiver Polymerisationsbeschleuniger in Panavia V5 Tooth Primer (Abb. 1). Dieser unterstützt zusammen mit dem MDP-Monomer die Polymerisation ab der Grenzfläche zwischen Zahn und Befestigungsmaterial, sobald Panavia V5 Paste auf die Zahnoberfläche aufgetragen wird.
In Panavia Veneer LC – einem lichthärtenden Befestigungskomposit, das mit denselben Primern arbeitet – zeigt der Polymerisationsbeschleuniger in Panavia V5 Tooth Primer denselben Wirkmechanismus: Er trägt zur Polymerisation der Adhäsivoberfläche bei, während Panavia Veneer LC Paste eine hohe Umgebungslichtstabilität aufweist und mittels Lichthärtung polymerisiert wird.
Dieses Phänomen wurde zum Beispiel für Panavia F2.0, den Vorgänger von Panavia V5, untersucht. Das Ergebnis der Studie: Panavia F2.0 zeigte eine deutlich bessere Randdichte als andere untersuchte Systeme [2]. Diese dokumentierte sichere Versiegelung der Grenzfläche führt zu einer geringeren Inzidenz von Randleckagen, zu einem hohen Polymerisationsgrad auch im selbsthärtenden Modus – ohne Lichthärtung oder dort, wo das Licht durch das Restaurationsmaterial blockiert ist – und damit zu einem besonders starken Verbund.
Ein weiterer Vorteil des Polymerisationsbeschleunigers ist seine Funktion als starkes Reduktionsmittel: Er neutralisiert Natriumhypochlorit, das üblicherweise als Spüllösung bei endodontischen Behandlungen verwendet wird, und eliminiert so dessen negativen Einfluss auf die Haftfestigkeit der anschließend applizierten Zementpaste.
Vereinfachung des Zementierungsprozesses
Weniger Flaschen, weniger Arbeitsschritte und vereinfachte Verfahren. Aus diesem Grund wurden in den frühen 2000er Jahren selbstadhäsive Befestigungskomposite entwickelt. Die meisten dieser Produkte haben jedoch einen eingeschränkten Indikationsbereich: Sie funktionieren gut auf Zirkonoxid, Metall, Schmelz und Dentin, sind aber entweder nicht empfehlenswert oder benötigen einen zusätzlichen Silan-Primer für die Befestigung glaskeramischer Restaurationen.
Das MDP-haltige Panavia SA Cement Universal (Abb. 2) unterscheidet sich durch eine weitere von Kuraray Noritake Dental Inc. entwickelte Technologie: das LCSi-Monomer, ein langkettiges Silan-Kopplungsmittel. Dieses Monomer bildet eine starke chemische Verbindung mit Kompositen, Oxidkeramiken, wie Zirkonoxid, und Leuzitkeramiken wie beispielsweise Lithiumdisilikat, sodass keine separate Silan-Komponente wie Primer oder Adhäsiv erforderlich ist. Durch diese Technologie hebt sich Panavia SA Cement Universal deutlich von anderen selbstadhäsiven Befestigungssystemen ab, da es sich um ein echtes Einkomponentensystem handelt, auch für Restaurationen aus Glaskeramik.
Falls gewünscht, kann die Haftkraft an der Zahnstruktur durch die Verwendung des Universaladhäsivs Clearfil Universal Bond Quick mit Rapid-Bond-Technology erhöht werden. Diese Technologie wurde von Kuraray Noritake Dental Inc. entwickelt, um Probleme im Zusammenhang mit der für Universaladhäsiven typischen langsamen Penetration von Zahnhartsubstanz, insbesondere von feuchtem Dentin, zu lösen. Um eine gute Penetration zu erreichen, müssen diese Adhäsive lange Zeit aktiv in die Zahnstruktur eingerieben werden oder der Anwender muss einige Zeit warten, bevor er die Schicht lichthärten kann. Die patentrechtlich geschützte Rapid-Bond-Technologie besteht aus dem Original-MDP-Monomer in Kombination mit hydrophilen Amidmonomeren und sorgt für eine hohe Affinität zu Wasser, was zu einer schnellen und tiefen Penetration von nassem Dentin führt. Dadurch werden die Applikationszeiten verkürzt und die Handhabung vereinfacht, ohne die Bondingleistung zu beeinträchtigen.
Fazit
Die von Kuraray Noritake Dental Inc. entwickelten Technologien haben wesentlich zu einem verbesserten Haftverbund bei adhäsiven Befestigungssystemen und einer wirklich universellen Verwendung von selbstadhäsiven Befestigungskompositen beigetragen. Und so bietet das Unternehmen heute ein rationales Portfolio von Hochleistungskompositen für jeden Anwender und für alle typischen klinischen Situationen. Es sind weniger Komponenten und weniger Arbeitsschritte notwendig. Die Abläufe werden vereinfacht – für weniger Fehler und ästhetische, langlebige Restaurationen.
Literaturhinweise
[1] Functional monomer impurity affects adhesive performance.; Yoshihara K, Nagaoka N, Okihara T, Kuroboshi M, Hayakawa S, Maruo Y, Nishigawa G, De Munck J,
Yoshida Y, Van Meerbeek B. Dent Mater. 2015 Dec;31(12):1493–501.
[2] Touch-Cure Polymerization at the Composite Cement-Dentin Interface.; Yoshihara K, Nagaoka N, Benino Y, Nakamura A, Hara T, Maruo Y, Yoshida Y, Van Meerbeek B.J Dent Res. 2021 Aug; 100(9):935–94
Kontakt
www.kuraraynoritake.eu
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