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Hochschule & Standpunkte

28.10.21

Dentale Traumatologie – Maßnahmen für eine bessere Prognose

Maßnahmen für eine bessere Prognose

Massnahmen, Prävention, Zahnunfall

Prof. Dr. Andreas Fillipi

Prof. Dr. Andreas Filippi

Die Prognose eines Zahns – sei er avulsiert oder frakturiert – hängt im Wesentlichen von drei Säulen ab. Wichtig ist zum einen ein möglichst gutes Verhalten am Unfallort. Das Zahnunfallzen­trum Basel stellt schon seit Jahren Plakate für öffentliche Sport- und Schulstätten bereit, worauf das richtige Verhalten am Unfallort ­beschrieben wird – leicht verständlich und nachvollziehbar für Eltern, Lehrer und Betreuer. Wichtig ist ein professioneller Umgang mit ausgeschlagenen Zähnen und Kronenfragmenten. Diese sollten sofort gesucht, die Zähne in einer Zahnrettungsbox und die Kronenfragmente in Wasser gelagert und zeitnah mit dem Patienten in die zahnärztliche Praxis gebracht werden. Eine flächendeckende Verteilung von Zahnrettungsboxen in Sport- und Schulstätten wäre wünschenswert. Das ist heute in den meisten Grundschulen sehr gut organisiert. Das Problem hierbei ist jedoch, dass Grundschulen weder am Abend noch am Wochenende oder in den Schulferien zugänglich sind. Hier wäre eine flächendeckendere Verfügbarkeit von Zahnrettungsboxen rund um die Uhr wünschenswert, zum Beispiel über den Verkauf in Tankstellen oder 24h-Shops. Das könnte die Prognose ausgeschlagener Zähne außerhalb von Grundschulen deutlich verbessern.


Die zweite Säule ist die Prävention, also der Zahnschutz, der Zahnunfälle beim Sport verhindern kann. Kinder sollen ­regelmäßig Sport treiben. Es gibt jedoch viele Sportarten, die ein hohes Zahnunfallrisiko in sich bergen. Deshalb sollte das Thema Zahnschutz vonseiten der Zahnärzte und der Sportverbände mehr propagiert und Aufklärung betrieben werden. Fachlich widmen sich diesem Thema das APW-Curriculum „Zahntrauma – ­Fit für die Praxis“, das als einen Schwerpunkt den Zahnschutz und dessen korrekte Anfertigung beinhaltet, sowie das ­Curriculum „Sportzahnmedizin“ der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Prävention und Rehabilitation im Spitzensport e.V. (DGzPRsport), die die Qualifikation „Tätigkeitsschwerpunkt Sportzahnheilkunde (DGzPRsport)“ verleiht.
Die dritte Säule ist die professionelle Therapie nach Zahntrauma. Hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges verbessert. Zum einen lassen sich die Schienen, welche unfallbedingte Zahndislokationen im Rahmen der Notfallversorgung fixieren sollen, mit der Fluorescence-­aided Identification Technique (FIT) heute sehr schnell und schmelzschonend wieder entfernen. Dabei wird das fluoreszierende Fixationskomposit unter Einsatz einer Lampe zum Leuchten gebracht. Eine weitere neue und interessante Behandlungsoption ist sicher auch „Guided Endodontics“. In unserem Zahnunfallzentrum sehen wir oft Zahnobliterationen nach mittelschweren Zahn­unfällen. Solche Zähne können nach Jahren eine apikale Paro­dontitis entwickeln. Die obliterierten Wurzelkanäle aufzubereiten, ohne im apikalen Drittel zu perforieren, ist nicht ganz einfach. Hierfür wurde „Guided Endodontics“ entwickelt – eine Weiterentwicklung der „Guided Implantology“. Mit „Guided Endodontics“ findet der ­Behandler mithilfe kleiner 3-D-Datensätze des Zahns und einer Bohrschablone den richtigen Zugang und kann „geführt“ präzise den Kanal aufbereiten.

Prof. Dr. Andreas Filippi
Leiter Zahnunfallzentrum Basel
Universitäres Zentrum für Zahnmedizin
Basel UZB
andreas.filippi@unibas.ch

Lesen Sie dazu auch den Fachbeitrag „Therapie nach Avulsion – Es kommt auf die Erstversorgung an“ hier.

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