Interview
IDS 2025
06.05.25
Königsdisziplin Kombination
IDS-Neuheiten für die Mehrbehandler-Praxis
Digitale Technologien, IDS, KI, Mehrbehandler
Dr. Christian Ehrensberger
Die Internationale Dental-Schau (IDS) 2025 hat von digitalen Technologien und ihrer Erweiterung in Richtung Cloud-Computing und Künstliche Intelligenz (KI) bis hin zu klassischen zahnmedizinischen Verfahren vieles gezeigt. In der Praxis führt die geschickte Kombination zum größten Erfolg. Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) zieht ein Messe-Resümee.
Herr Pace, lassen Sie mich direkt in medias res gehen. Welche Chancen hat die IDS speziell für Mehrbehandlerpraxen aufgezeigt?
Mark Stephen Pace: Neben der klassischen Einzelpraxis gewinnen Mehrbehandlerpraxen an Bedeutung, denn es kommt in der Branche zu einer allmählichen Konsolidierung. Das hat ganz klar die Dentalmarktstudie „Atlas Dental“ ergeben, die das Institut Rebmann Research anlässlich unseres Europäischen Presse-Gesprächs im Januar vorgestellt hat. Die Mehrbehandlerpraxis verfügt naturgemäß über ein breit aufgestelltes Equipment, dessen Potenzial sich durch geschickte Arrondierungen überproportional steigern lässt.
Große Synergien sehe ich bei den bildgebenden Verfahren. Insbesondere fluoreszenzfähige Intraoralscanner lassen sich als Karies-scoring-System einsetzen. Erkrankungen sind frühzeitig erkennbar; eine gezielte Prophylaxe lässt sich rechtzeitig einleiten.
Wie schätzen Sie über Fortschritte bei der Hardware die zugehörige Software ein?
Damit lässt sich Karies zielgenauer detektierten. Frühe Karies auf Bissflügelröntgenbildern wird sicherer detektiert. Auf der Basis eines Panoramaröntgenbilds nimmt aktuelle Software eine Vorklassifikation vor und stellt sie in einem klassischen Zahnschema und in einer Detektions-Liste dar: „Brücke von 47 auf 45, Karies an 44, 43 intakt usw.“ – das braucht der Zahnarzt „nur“ noch zu kontrollieren und bei Bedarf zu korrigieren.
Eine gleichzeitig generierte farbige Darstellung des Befundes lässt sich mit dem Patienten viel besser besprechen als ein Schwarz-weiß-Röntgenbild. Und all diese Auswertungen sind elektronisch verfügbar und unter Kollegen austauschbar.
Können über die Kariesdiagnostik hinaus auch Paro-Teams durch digitale Technologien profitieren?
Ja, z. B. ermöglichen alternativ zur traditionellen Sonde digital unterstützte Spezialausführungen eine automatische Dokumentation. Mit solchen „Computer-PA-Sonden“ können Befunde auch ohne Chairside-Assistenz erfasst werden.
Die Füllungstherapie bestimmt nach wie vor weite Teile des zahnärztlichen Alltags, wobei zahnfarbene Füllungsmaterialien eine höhere Bedeutung bekommen. Was ist Ihnen auf diesem Gebiet während der IDS aufgefallen?
Beispielsweise ergänzen neuere Spezialitäten die bekannten klassischen Werkstoffe. Ein Beispiel stellen Nano-Hybrid-Ormocere dar, bei denen Siliziumdioxid die chemische Basis sowohl für die Füllstoffe (nano- und glaskeramische Füllstoffe) als auch – und das ist neu – für die Harzmatrix bildet.
Auch erleichtern neue universelle Komposite die tägliche Arbeit. Sie sind sowohl im Front- als auch im Seitenzahnbereich einsetzbar, können in eine bis zu 4 Millimeter starke Kavität eingebracht und dann ausgehärtet werden und gewährleisten dank einer speziellen Füllertechnologie eine komfortable Handhabung. Eine vereinfachte Farbauswahl mit nur vier Farben macht es leicht, ästhetische Ergebnisse zu erzielen.
Aufgefallen ist mir darüber hinaus die Verwendung von Mineral Trioxid Aggregat (MTA). Der Zement mit bakteriostatischer Wirkung ist uns aus der Endodontie als Bio-Sealer geläufig und wird nun auch in der Füllungstherapie zum Abdecken einer eröffneten Pulpa interessant. Und fluoreszierende temporäre Füllungsmaterialien und Attachments erleichtern jetzt dank ihrer guten Unterscheidbarkeit von der Zahnhartsubstanz die Entfernung vor der Langzeitversorgung bzw. vor der definitiven Restauration.
Meist sind sowohl in der Füllungstherapie als auch bei prothetischen Restaurationen auch verschiedene kleine Helfer von großem Interesse …
Eine PEEK-Rückenverstärkung von Teilmatrizen erhöht jetzt den Zahnseparationsdruck sowie die Langlebigkeit des gesamten Systems. Retentionsspitzen verbessern die Retention und ein fortschrittliches Weichsilikon sorgt dafür, dass sich der Ring an den Zahn anpasst.
Wird prothetisch restauriert, so müssen zuweilen vor der Eingliederung Feinkorrekturen vorgenommen werden. Schleifstäube, die bei solchen Anpassungen freiwerden, lassen sich mit einem neuartigen akkubetriebenen Saugsystem direkt am Ort der Entstehung effektiv entfernen.
Wenn Sie noch einen besonders wichtigen Trend herausgreifen sollten: Welcher hat die IDS 2025 wesentlich bestimmt?
Bei einer steigenden Zahl von Fertigungsoptionen für prothetische Restaurationen lassen sich immer mehr „chairside“ fertigen. Das hat schon der „Atlas Dental“ aufgezeigt, und auf der IDS erwies sich neben Fräs- und Schleiftechnik, der 3D-Druck von Kronen, Inlays als praktikable Alternative. Die größte Innovationskraft in ganz unterschiedlichen Gebieten der Zahnheilkunde liegt jedoch in der Kombination aller relevanten Informationen in sicheren Cloud-Systemen.
Die Flexibilisierung und die Erweiterungen der Optionen in Diagnose, Prophylaxe und Therapie stellen gerade für Mehrbehandlerpraxen große Chancen dar. Mein Fazit aus vielen Gesprächen auf der IDS lautet: Mithilfe der auf der IDS gewonnenen Informationen können Mehrbehandlerpraxen gezielt ihr Equipment ergänzen. So lassen sie letztlich ihre Patienten von dem auf der Messe in Köln vorgestellten State-of-the-Art der Zahnmedizin profitieren.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.
Das Interview führte Dr. Christian Ehrensberger.
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