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17.04.24
Linderung bei Mundtrockenheit
Mit genauer Anamnese und Diagnostik zielstrebig gegensteuern
Hyposalivation, Mundtrockenheit, Xerostomie
Redaktion teamwork
Drei von zehn Menschen über 60 Jahren, aber auch viele Jüngere, leben mit persistierender Mundtrockenheit [1]. Nach der Anamnese und Diagnostik lässt sich mit Anpassungen beim Lebensstil und Speichelersatz gegensteuern.
Zu den Ursachen von Xerostomie zählen neben physiologischen Alterungsprozessen verschiedene Grunderkrankungen, Medikamente sowie der Lebensstil. Dr. Christoph Schoppmeier, Leiter der Endodontologie der Uniklinik Köln, erklärt, warum Ältere zur Mundtrockenheit neigen: „Die altersbedingten Veränderungen der Speicheldrüsen, wie die Degeneration der Parenchymstrukturen, können potenziell ihre Funktion beeinträchtigen. Zusätzlich verursacht der Alterungsprozess physiologische Veränderungen im Körper, einschließlich einer Reduktion der Rezeptoranzahl, verminderter Durchblutung und Störungen der neuronalen Übertragung.“
Unabhängig vom Alter beeinflussen regelmäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum den Speichelfluss negativ.
Welche chronischen Erkrankungen und Medikamente begünstigen Mundtrockenheit?
Häufig sind auch chronische Erkrankungen daran beteiligt, dass die Spucke wegbleibt. Dr. Christoph Schoppmeier nennt als Beispiele Diabetes mellitus, das Sjögren-Syndrom und Morbus Parkinson. Bei Patienten mit Morbus Parkinson sind es neben der Erkrankung selber oft auch Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika, mit denen sie therapiert werden. „Anticholinergika beeinflussen die Wirkung von Acetylcholin an den muskarinischen Acetylcholinrezeptoren (mAChRs) auf den Speicheldrüsenzellen“, erklärt Schoppmeier. „Anticholinergika verhindern die Stimulation dieser Rezeptoren, was zu einer verminderten Speichelproduktion und Mundtrockenheit führt [2].“
Mehr als 400 häufig verschriebene Medikamente können den Speichelfluss negativ beeinflussen [3] – darunter auch Sympathomimetika [4] und Diuretika [5]. Darum ist es so wichtig, im Rahmen einer ausführlichen Anamnese in der Zahnarztpraxis Grunderkrankungen und Medikation zu hinterfragen.
Welche Fragen sind bei Mundtrockenheit sinnvoll?
Um das Ausmaß der Beschwerden zu ermitteln, empfiehlt Dr. Christoph Schoppmeier Zahnärzten und ihren Teams Fragebögen für die Erhebung des subjektiven Empfindens. „Trotz der methodischen Unterschiede in der Erfassung subjektiver Symptome haben Instrumente wie das Xerostomia Inventory (XI) und die visuelle Analogskala (VAS) an Bedeutung gewonnen“, informiert er. „Sie ermöglichen eine genauere Quantifizierung des subjektiven Trockenheitsgefühls und geben damit einen ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Xerostomie.“
Klinische Untersuchung zur Diagnostik von Mundtrockenheit
Ergänzend rät Schoppmeier zu klinischen Untersuchungen, die Ausmaß und mögliche Folgeschäden einer Hyposalivation aufzeigen. Dazu gehören:
- das Anhaften des Mundspiegels an der Wangenschleimhaut oder der Zunge
- schaumiger Speichel
- fehlender Speichelpool im Mundboden
- Verlust der Papillen des Zungenrückens
- eine veränderte oder glatte Gingivastruktur
- ein glasiges Aussehen der Mundschleimhaut
- eine tief zerklüftete Zunge
- Wurzelkaries
- Essensreste am Gaumen oder an der Wangenschleimhaut
- Halitosis
- Cheilitis sicca oder Cheilitis angularis
- orale Candidiasis
- Glossodynie bzw. Glossopyrosis
Für eine präzise Diagnose kommen ergänzend spezifischere Tests infrage, wie die Sialometrie zur Messung der Speichelfließrate.
Was die Beschwerden bei Mundtrockenheit lindern kann
Schoppmeier weist darauf hin, dass die Betreuung von Patienten mit Mundtrockenheit und die Empfehlungen für die häusliche Pflege einen multidimensionalen und individualisierten Ansatz erfordern. „In Situationen, in denen Mundtrockenheit aufgrund bestimmter Medikamente auftritt, kann eine Anpassung in Absprache mit dem behandelnden Hausarzt hilfreich sein, vor allem bei Medikamenten, die eine hohe anticholinerge Potenz haben“, verdeutlicht er.
Unabhängig vom Alter und gesundheitlichen Zustand ist anzuraten, Patienten folgende Tipps mit auf den Weg zu geben:
- Eine angemessene Hydratation, insbesondere durch Wasseraufnahme, spielt eine zentrale Rolle.
- Die Vermeidung von Tabak und Alkohol kann ebenfalls dazu beitragen, die Symptome zu minimieren.
- Regelmäßige Mundhygienemaßnahmen – wie das Zähneputzen mit fluoridierter Zahnpasta und die Verwendung von fluoridierten Mundspülungen – können das Kariesrisiko vermindern, das bei Menschen mit Mundtrockenheit durch die verringerte Spül- und Pufferkapazität des Speichels begünstigt werde.
- In vielen Fällen lindern Schoppmeier zufolge zudem Speichelersatzmaterialien die Symptome.
Ergänzend verweist Schoppmeier auf die Produktreihe GUM Hydral von Sunstar. „Barbe et al. konnten zeigen, dass die Verwendung von GUM Hydral in der Lage ist, die Mundgesundheit und die mit Hyposalivation verbundene Lebensqualität wirksam zu verbessern [6]. Sie soll die Mundschleimhaut vor einer durch Trockenheit bedingten Reizung schützen, indem sie eine schützende Barriere bildet. Es soll eine Schutzschicht über die trockene Mundschleimhaut gelegt und ein mechanischer Schutz samt ausgiebiger Hydratation erreicht werden.“
Die Produktreihe umfasst GUM Hydral Zahnpasta, Feuchtigkeitsgel und Feuchtigkeitsspray. Alle Produkte verzichten auf reizende Inhaltsstoffe und sind auch für Prothesenträger geeignet.
Quelle: Sunstar
Literaturhinweise:
[1] Thomson WM, et al. The Challenge of Medication-Induced Dry Mouth in Residential Aged Care. Pharmacy (Basel). 2021;9(4).
[2] Proctor GB. The physiology of salivary secretion. Periodontol 2000. 2016;70(1):11-25.
[3] Klimek, J. Xerostomie und Speicheldrüsendysfunktion. Zahnärztl Mitt 2021. 102(10):64–73.
[4] Nederfors T. Xerostomia and hyposalivation. Adv Dent Res. 2000;14:48-56.
[5] Gil-Montoya JA, et al.: Treatment of xerostomia and hyposalivation in the elderly: A systematic review. Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2016;21(3):e355-66. [6] Barbe AG, et al. Efficacy of GUM® Hydral versus Biotène® Oralbalance mouthwashes plus gels on symptoms of medication-induced xerostomia: a randomized, double-blind, crossover study. Clin Oral Investig. 2018;22(1):169-180.
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