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26.10.23

Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis

Umfrage von Doctolib zu Klima- und Gesundheitsschutz

Arztpraxis, Gesundheitsschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcen, Studie

Redaktion

Klimaschutz und Gesundheitsschutz hängen zusammen. Welchen Beitrag das Gesundheitssystem und konkret Arztpraxen zum Klimaschutz leisten könnten, wird jedoch noch zu wenig diskutiert. So stellen sich Fragen, etwa wie wichtig schätzen Ärzte die Bedeutung von Klimaschutz in der Arztpraxis ein oder wie gut sehen sie ihre Praxis diesbezüglich aufgestellt und was fehlt ihnen, um klimafreundliche Prozesse umzusetzen? Ebenso wichtig ist die Frage, wie bewerten Patienten den Status quo?

Das europäische E-Health-Unternehmen Doctolib hat deshalb gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut GIM 352 niedergelassene Ärzte verschiedener Fachrichtungen sowie rund 1.000 Patienten, die Doctolib nutzen, befragt. Obwohl für die Mehrheit der Ärzte (72 Prozent) Klimaschutz ein wichtiges Thema ist (vor allem für Gynäkologen) und mehr als drei Viertel konkrete Maßnahmen zur Ressourcenschonung umgesetzt haben, schätzen nur 33 Prozent ihre Praxis als nachhaltig ein. Auf der anderen Seite legt mehr als jeder dritte Patient Wert auf Nachhaltigkeit beim Arztbesuch (43 Prozent) und wünscht sich mehr Engagement von den Praxen (40 Prozent).

„Digitale Anwendungen wie ein Online-Terminkalender, die Patientenkommunikation oder die Videosprechstunde haben das Potenzial, Ressourcen und damit CO2 einzusparen”, sagt Dr. med. Ilias Tsimpoulis, Chief Medical Officer von Doctolib, und ergänzt: „Um mehr Nachhaltigkeit in den Praxen zu fördern, bedarf es zum Beispiel einer besseren Aufklärung der Ärzte bei der Implementierung.“

Ärzte befürworten mehr Nachhaltigkeit in Praxen
Bereits 79 Prozent der Ärzte haben der Studie zufolge bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt. Dabei lassen sich drei Bereiche hervorheben: Entsorgung (86 Prozent), Ressourcen (85 Prozent) und Gebäudetechnik (81 Prozent). Mobilität (46 Prozent) und Fortbildungen (35 Prozent) sind weniger relevant. Wenn es um die Einschätzung der eigenen Praxis in puncto Nachhaltigkeit geht, gibt lediglich ein Drittel der Befragten an, ressourcenschonend ausgerichtet zu sein. Patienten schätzen rund ein Viertel die Praxen in Deutschland als nachhaltig ein.

Mehr finanzielle Unterstützung gewünscht
Nahezu alle befragten Ärzte sind bereit, weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen in ihrer Praxis umzusetzen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Allen voran mehr finanzielle Förderung (70 Prozent), geringere Kosten für nachhaltige Materialien oder grünen Strom (65 Prozent), mehr organisatorische und personelle Hilfe bei der Umsetzung (50 Prozent), Informationen durch Trainings und Schulungen (50 Prozent) sowie klare gesetzliche Vorgaben (32 Prozent). Als größtes Hemmnis gilt, nicht zu wissen, welche Initiativen ergriffen werden können (38 Prozent). 34 Prozent sehen zudem Schwierigkeiten, Nachhaltigkeitsmaßnahmen in bestehende Praxisabläufe zu integrieren, nennen finanzielle Motive (32 Prozent) und Zeitmangel (29 Prozent).

Ungenügende Patienten-Information über Nachhaltigkeitsmaßnahmen
52 Prozent der Ärzt sprechen nicht aktiv über ihr Engagement hinsichtlich Klimaschutz. 38 Prozent erwähnen es im persönlichen Gespräch mit Patienten (besonders Orthopäden) oder teilen Informationen über einen Aushang in der Praxis oder via E-Mail (19 Prozent). Das führt bei der Mehrheit der Patienten dazu, dass sie nicht wissen, ob (68 Prozent) und welche konkreten Maßnahmen (60 Prozent) Arztpraxen umsetzen. Rund 40 Prozent der befragten Nutzer wünschen sich in Sachen Klimaschutz mehr Initiative von Praxen.

Potenzial Digitalisierung
Haben digitale Anwendungen das Potenzial, Prozesse in der Praxis nachhaltiger zu gestalten? Die knappe Mehrheit der Allgemeinärzte (56 Prozent) und Patienten (66 Prozent) stimmt dieser Aussage zu. Hinsichtlich der Tools, die sich dafür am besten eignen bzw. gewünscht sind, sehen beide Seiten den Online-Terminkalender, die Patientenkommunikation sowie das Praxisverwaltungssystem mit digitaler Rechnungsstellung.

Grüne Praxis
Was können Praxen ganz konkret tun können zeigen nachfolgende Praxisbeispiele und Tipps, die zeigen, wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz in jeder Praxis gelebt werden können.

  1. Abfall-/Entsorgungsmanagement: Ökologisch einkaufen, d. h. Nachfüllpackungen, Großpackungen, Mehrwegprodukte, Produkte aus recycelten Materialien, Produkte aus biologisch abbaubaren Materialien kaufen.
  2. Energieeffizienz: Energie einsparen durch Stoßlüften und moderates Heizen (eine Absenkung der Raumtemperatur um 1 °C reduziert den Energieverbrauch bereits um 5–10 Prozent).
  3. Nachhaltige Beschaffung: Büroausstattung aus recycelten Materialien und so weit wie möglich auf Plastik verzichten.
  4. Mobilität: Für Hausbesuche E-Autos und E-Bikes nutzen.
  5. Schulung und Bewusstseinsbildung: Informieren über die Maßnahmen – in der Praxis, auf der Webseite, in Patientengesprächen: Was sind Praxis-Ziele, warum wird das getan und was wurde bereits erreicht.

Informationen zur Studie
In Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut „Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH” (GIM) wurden 352 Ärzte der Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Orthopädie und Zahnmedizin im Zeitraum August bis September 2023 online befragt. Im Rahmen einer zweiten Umfrage im September wurden zusätzlich rund 1.000 Doctolib-Nutzer auf Patientenseite befragt.

Weitere Informationen zu Nachhaltigkeit in der Arztpraxis, finden Sie finden Sie hier.
Quelle: Doctolib

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