Interview
Einblicke
22.10.24
Positive Zahnarzterfahrung
Filme zur Beruhigung und Ablenkung in der Praxis
Angst, audiovisuelle Ablenkung, Zahnarzterfahrung
Redaktion teamwork
Für viele Patienten ist der Zahnarztbesuch mit Ängsten verbunden. Zahnärzte stehen deshalb vor der Herausforderung, diese Erfahrung so angenehm wie möglich zu gestalten. Studien zeigen, dass audiovisuelle Ablenkung – wie das Schauen von Filmen – eine wirksame Methode ist, um Ängste zu lindern und die Kooperationsbereitschaft der Patienten zu erhöhen.
Besonders für Kinder, Menschen mit Demenz, Patienten mit Behinderungen oder solche mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne kann diese Technik einen großen Unterschied machen. Wir haben mit Wolf Birkholz, Director of Sales bei MPLC, über den Einsatz von Filmen in Zahnarztpraxen gesprochen.
Herr Birkholz, warum sollten Zahnärzte den Einsatz von Filmen in Betracht ziehen?
Wolf Birkholz: Filme bieten eine hervorragende Möglichkeit, Patienten abzulenken und zu beruhigen, sei es im Wartebereich oder während der Behandlung selbst. Besonders bei jüngeren Patienten und Menschen mit speziellen Bedürfnissen können Filme eine beruhigende und vertraute Umgebung schaffen. Es gibt eine Untersuchung, die belegt, dass es mitunter nicht gut ist, wenn sich die Eltern im Behandlungsraum aufhalten, da sich deren Angst auf das Kind überträgt [2]. Psychologisch gesehen hilft die visuelle Stimulation also dabei, die Aufmerksamkeit von der Behandlung abzulenken und so den Stresspegel zu senken.
Wie können Filme genutzt werden, um Angstpatienten zu unterstützen?
Birkholz: In einer Praxis können Filme nicht nur im Wartebereich, sondern insbesondere auch während der Behandlung gezeigt werden. Gerade bei Angstpatienten hilft die Ablenkung durch die Filme enorm. Es gibt eine israelische Studie [1], in der festgestellt wurde, dass Patienten, die einen Film schauen, ruhiger sind und sich weniger auf den Eingriff konzentrieren. Das ist besonders bei Kindern und bei Menschen mit Demenz sehr hilfreich. Filme bieten eine beruhigende Umgebung, die Angstgefühle reduziert und die Behandlung erleichtert.
Können Sie die Studie näher erklären?
Birkholz: Die israelische Studie [1] belegt, dass Filme während der Behandlung die Angst bei Kindern deutlich reduzieren und das kooperative Verhalten verbessern können. Die Studie verglich die übliche „Tell-Show-Do“-Methode (TSD) mit der Verwendung von Filmen als Ablenkung. Das Ergebnis zeigte, dass die Kinder, die während des Eingriffs einen Film schauten, weniger Anzeichen von Angst zeigten und besser mit den Zahnärzten kooperierten. Dies macht den Einsatz von Filmen zu einer vielversprechenden Maßnahme, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen zugutekommen kann.
Wurden auch Veränderungen in der Kompromissbereitschaft der Patienten beobachtet?
Birkholz: Ja, das ist ein interessanter Aspekt. Bei vielen Patienten, insbesondere bei Kindern, zeigte sich, dass sie kompromissbereiter sind. Sie folgten Anweisungen besser und blieben ruhiger, da ihre Aufmerksamkeit auf den Film gerichtet war. Insgesamt wurde eine klare Verbesserung des kooperativen Verhaltens beobachtet.
Welche Art von Filmen sind Ihrer Meinung nach am besten geeignet?
Birkholz: Für Kinder eignen sich Animationsfilme wie „Findet Nemo“ oder „Toy Story“, da diese sowohl visuell ansprechend als auch emotional beruhigend sind. Erwachsene bevorzugen oft leicht unterhaltsame Inhalte, die nicht zu anspruchsvoll sind. Wichtig ist, dass die Filme nicht zu intensiv oder aufwühlend sind, da dies die Patienten eher zusätzlich stressen könnte.
Fazit – Filme als Werkzeug zur Verbesserung der Zahnarzterfahrung
Filme in der Zahnarztpraxis bieten eine vielversprechende Möglichkeit, die Zahnarzterfahrung positiv zu gestalten. Durch die visuelle Ablenkung können Ängste abgebaut und die Behandlung angenehmer gestaltet werden. Besonders für Patienten mit speziellen Bedürfnissen, wie Angstpatienten, Kinder oder Menschen mit Demenz, kann der Einsatz von Filmen in der Praxis zu einer deutlichen Verbesserung der Patientenmitwirkung führen. Dabei sollten Zahnärzte auf die richtige Auswahl der Filme achten, um eine beruhigende und positive Atmosphäre zu schaffen.
Rechtliche Rahmenbedingungen – Lizenzen für den Filmeinsatz
Für die Nutzung von Filmen in Zahnarztpraxen sind entsprechende Lizenzen erforderlich. Eine TV-Lizenz reicht rechtlich nicht aus, da es sich um eine öffentliche Aufführung handelt. Anbieter wie MPLC bieten rechtssichere Lizenzen für Zahnarztpraxen an, die es ermöglichen, Filme sowohl im Warteraum als auch während der Behandlung zu zeigen. Dies schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern stellt auch sicher, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden.
Literatur:
[1] Kharouba J et al. The effect of television distraction versus Tell-Show-Do as behavioral management techniques in children undergoing dental treatments, 2020
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32253388/
[2] Yigit T et al. The effect of parental presence and dental anxiety on children‘s fear during dental procedures: A randomized trial. Clin Child Psychol Psychiatry, 2022
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35038278/
Quelle: Motion Picture Licensing Corporation (MPLC)
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