Anwenderbericht

Einblicke

20.10.21

Volumenstabil und leicht zu applizieren

Weichgeweberegeneration mit porciner azellulärer dermaler Matrix

Dr. Jan Klenke

1a – Ausgangssituation nach Implantation regio 11 (Sofortimplantation) und 22 (Frühimplantation); deutliches bukkales Gewebedefizit regio 22

Camlog launcht die neue rekonstruktive Gewebematrix NovoMatrix, die einen ­geführten Weichgewebe­aufbau ohne autologes Bindegewebetransplantat ermöglicht. Der offizielle Start für ­Novo­Matrix in Deutschland wird im Mai 2020 erfolgen. Pilotanwender Dr. Jan Klenke, Hamburg, zeigt erste Ergebnisse und erläutert, was die Matrix der neuen Generation leisten kann und was man als Anwender beachten sollte.

Herr Dr. Klenke, Sie sind seit mehr als 20 Jahren implantologisch und parodontologisch tätig und versorgen viele Patienten mit hohem ästhetischem Anspruch insbesondere in der Front. Nicht zuletzt deshalb sind Sie Pilotanwender der neuen NovoMatrix, einer porcinen azellulären dermalen Matrix. Seit wann arbeiten Sie mit dieser und worin liegen deren Besonderheiten?
Im September 2019 haben wir in unserer Praxis begonnen, mit der NovoMatrix zu arbeiten. Die Akzeptanz der Patienten ist sehr gut. Früher hat die Aussicht auf eine schmerzhafte Entnahme von Weichgewebe am Gaumen einige Patienten von der Behandlung abgehalten. Der Vorteil bei der Verwendung der NovoMatrix liegt also zunächst in der geringeren postoperativen Morbidität der Patienten. Die Operationszeit wird zudem deutlich verkürzt.
Die NovoMatrix wird in einem feuchten Medium geliefert und muss daher nicht aufwendig rehydriert werden. Das Lagermedium sollte jedoch vor der Verwendung abgespült werden. Die histologischen Bilder zeigen eine natürliche Kollagenstruktur. Damit ähnelt die Struktur menschlicher Dermis und das Material wird im Gegensatz zu vielen anderen Ersatzmaterialien nicht resorbiert, sondern in das Gewebe integriert.

Wo haben Sie NovoMatrix bislang eingesetzt und über welche klinischen Ergebnisse können Sie derzeit schon berichten?
Wir haben die NovoMatrix bisher zur Rezessionsdeckung an Zähnen, zur Gewebeverdickung an Implantaten in der ästhetischen Zone und im Seitenzahn­bereich verwendet. Die Ergebnisse sind vorhersagbar gut und das Risiko möglicher Komplikationen, wie Infektionen oder Dehiszenzen ist sehr gering und gut zu beherrschen. Die klinischen Ergebnisse zeigen keinen Unterschied zur Verwendung von autologen freien Bindegewebetransplantaten.

… und im Vergleich zu anderen ­vergleichbaren Matrices?
Andere Matrices sind bei uns kaum zum Einsatz gekommen, da die Volumenstabilität und Gewebevermehrung – in meinen Händen – nicht die erhofften Ergebnisse gezeigt haben. Im Vergleich zu anderen Materialien ist die NovoMatrix deutlich stabiler.

Wie ist das Handling im Praxisalltag und welche Techniken eignen sich, um ein optimales Resultat mit NovoMatrix zu erzielen?
Im Vergleich zu anderen Materialien zeigt sich die NovoMatrix deutlich rigider und volumenstabiler. Zudem lässt sie sich sehr viel leichter applizieren und vernähen. Das Material kann mit einer Schere gut an die Defektmorphologie angepasst werden. Unsere bevorzugte Technik ist die Präparation eines Tunnels, in den sich die NovoMatrix sehr gut einbringen lässt. Diese Technik wenden wir auch bei der Transplantation von autologem Bindegwebe an. Wichtig ist die komplette Deckung; im Gegensatz zur Verwendung autologer Weichgewebe darf die NovoMatrix nicht exponiert bleiben.

Als Pilotanwender hat man in der Regel eine Lernkurve in der Anwendung des neuen Produkts durchlaufen. Welche Tipps können Sie den Kollegen hinsichtlich der Handhabung oder Anwendung der neuen Matrix geben?
Allem voran sollte eine Technik zur Rezessionsdeckung und Weichgewebepräparation sicher beherrscht werden. Die ersten Fälle sollten nicht in der ästhetischen Zone gewählt werden, da zunächst das Handling erlernt werden muss. Eine Weichgewebeverdickung im Rahmen einer Implantation im Seitenzahnbereich, in der die Matrix einfach unter dem Weichgewebe platziert wird, ist ein guter Einstieg. Entscheidend ist, dass ein spannungsfreier Nahtverschluss erzielt wird und die Fäden fünf bis acht Wochen in situ belassen werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Natascha Brand

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