Eventbericht

Veranstaltungen & Kongresse

17.06.25

Vom Datensatz zum Zahnersatz

IDS-Trendreport 2025 digitale Technologien

digit. Teleskoptechnik, digitaler Workflow, IDS, Intraoralscanner, KI, Multimaterial-3D-Druck, Trendreport

Josef Schweiger M. Sc.

Die IDS 2025 war geprägt von einer unendlichen Anzahl neuer innovativer Produkte. Die Dominanz digitaler Technologien war dabei unübersehbar. Der nachfolgende Bericht stellt spannende, hochinnovative Produkte aus der digitalen Zahnheilkunde und Zahntechnik vor. Der Beitrag erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Das Portfolio auf der Messe reichte von der Datenerfassung über die Datenverarbeitung bis zur Ausgabe der Daten mittels additiver, subtraktiver und Hybridfertigungstechniken.

Datenerfassung: Innovative 3D-Intraoralscanner

Align iTero Lumina
Auf der IDS wurde bekannt gegeben, dass die nächste Generation des Intraoralscanners iTero Lumina, ohne iTero Near Infra-Red Imaging (NIRI)-Technologie, und das neue zahnmedizinische Bildgebungssystem iTero Lumina Pro, mit iTero NIRI-Technologie, (Abb. 1) neu restaurative Funktionen enthält. Die iTero Multi-Direct ­Capture Technologie bietet ein dreifach größeres Sichtfeld als der iTero element 5D (bei einem Abstand von 12 mm) und zeichnet sich durch einen Scan-Tiefenbereich von 25 mm aus. Aufgrund des großen Scan-Feldes ist die Genauigkeit von Gesamtkieferscans sehr gut.

Der iTero Lumina Pro bietet mehrere Funktionen in einem Gerät wie beispielsweise:

  • Fotorealistische 3D-Modelle
  • Intraorale HD-Kamera
  • Hilfe bei der interproximalen Karieserkennung mit NIRI-Technologie
  • Fotorealistische Scans, die intraorale Fotos für die Einreichung von Invi­­­­­s­align Fällen überflüssig machen

Die verbesserten Funktionen der iTero ­Lumina Lösungen bieten eine hervorragende Scan-Leistung – von einfachen bis hin zu komplexen restaurativen Fällen. Ergänzt werden diese Funktionen durch vereinfachte restaurative Workflows, die die Erfassung von Einzelkronen bis hin zu kompletten Zahnbögen mit mehreren Präparationen in einem einzigen Scan-Durchgang ermöglichen.

Das zahnmedizinische Bildgebungssystem iTero Lumina Pro in Cart- und Mobilkonfigurationen ist in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Hongkong, Singapur und Vietnam im Handel erhältlich.

Der iTero Lumina Scanner in Cart- und Mobilkonfiguration ist in den Vereinigten Staaten, Kanada, den Ländern der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich, Nordirland, Südafrika, Kenia, Ghana, Australien, Neuseeland, Japan, Hongkong, Indien, Singapur, Vietnam, Korea, Taiwan und Thailand im Handel erhältlich.

Es wird erwartet, dass der iTero Lumina Scanner und das iTero Lumina Pro Bildgebungssystem vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen im Laufe des Jahres 2025 auch in anderen Ländern erhältlich sein werden.

3Shape Trios 6
Der neue Trios 6 Intraoralscanner (Abb. 2) verfügt nicht nur über mehrere neue Upgrades, darunter die Hyperspektraltechnologie, eine Kombination von Nahinfrarot-, Blau- und Weißlicht, sondern bietet auch diagnostische Hilfsfunktionen über die neue, KI-gestützte Trios Dx Plus-Software, die Zahnärzten bei der Erkennung wichtiger Mundgesundheitszustände wie Oberflächen- und Approximalkaries (Approximalkaries wird Ende 2025 verfügbar sein und wird nicht von KI erkannt), Plaque, Zahnabnutzung und Zahnfleischrückgang unterstützt.

Der neue Trios 6 bietet im Vergleich zu früheren 3Shape Scannern eine bis zu 110 Prozent höhere Scan-Auflösung. Der Scanner verfügt außerdem über die patentierte ScanAssist-Technologie von 3Shape für die intelligente Ausrichtung und sensorisches Feedback, welche ein reibungsloses und einfaches Scannen ermöglicht. Die innovative, KI-gestützte Trios Dx Plus-Software ist ausschließlich mit Trios 6 Scans kompatibel und hilft bei der objektiven Erkennung wichtiger Mundgesundheitszustände in den intraoralen Scan-Daten von Trios 6. Zahnärzte können so Mundgesundheitsprobleme mit ihren Patienten auf dem Bildschirm visualisieren und den Zustand über einen längeren Zeitraum überwachen. Sie können die Scans und diagnostischen Visualisierungen auch direkt über die neue Dental­Health-App von 3Shape teilen. Mit der App können Patienten ihre eigenen intraoralen Scans, einschließlich diagnostischer Visualisierungen, auf ihrem Gerät ansehen. Die App bietet zudem Tipps und ansprechende Inhalte, um Patienten zu einer besseren Zahnpflege zu verhelfen.

Dentsply Sirona Primescan 2
Der neue kabellose Primescan 2 Scanner (Abb. 3) basiert auf der DS Core Cloud-Plattform und ist cloudnativ, d. h. mit ihm können Anwender auf jedem internetfähigen Mobil- oder Desktop-Gerät scannen, ohne dass ein spezieller Computer erforderlich ist. Mit verbesserter Workflow-Effizienz und erweiterten Behandlungsmöglichkeiten im Vergleich zu Primescan AC und ­Primescan Connect ermöglicht ­Primescan 2 den Praxen, ihr Leistungsangebot für Patienten zu erweitern.

Primescan 2 basiert auf der patentierten Aufnahmetechnologie von Primescan und kombiniert die Geschwindigkeit, Genauigkeit und Benutzerfreundlichkeit des Originalscanners mit neuen cloudnativen Funktionen, die durch eine direkte Integration in DS Core ermöglicht werden. Damit können Zahnärzte jederzeit und überall scannen, etwa bei Besuchen in Krankenhäusern, Partnerpraxen oder Laboren – und zwar mit jedem Laptop, Computer, Tablet oder einem anderen Gerät mit Internetanschluss.

Die Scan-Daten werden automatisch verarbeitet und auf DS Core gespeichert, sodass Patientengespräche, Bestellungen beim Labor und die Behandlungsplanung unabhängig voneinander auf jedem mit dem Internet verbundenen Gerät stattfinden können. Der Scan-Workflow auf DS Core ist intuitiv und einfach zu bedienen und ermöglicht eine einfache Delegation an zahnmedizinisches Fachpersonal innerhalb des Praxisteams. Der Intraoral­scanner selbst wird nur für den eigentlichen Scan-Vorgang benötigt und steht somit direkt für den nächsten Patienten zur Verfügung. Es sind keine Softwareupdates erforderlich, da diese bei jeder Anmeldung bei DS Core einsatzbereit sind, und die Daten können über DS Core mit Partnern, Laboren oder sogar Patienten ausgetauscht werden.

CADstar CS.Nova
Mit dem CS.Nova (Abb. 4) steigt CAD-Star in den Intraoralscanner-Markt ein. Im Vergleich zu den bisher verfügbaren Intra­oralscannern weist der CS.Nova einen innovativen Live-View-Touch Screen auf, der einerseits simultan die gescannten Bereiche darstellt und andererseits zur Steuerung des Scanners mittels Touch-Display dient. Die Bedienung funktioniert auch mit Handschuhen während des Scan-Vor­ganges, ähnlich der Steuerung eines Smartphones. Die Scan-Geschwindigkeit ist laut Hersteller als extrem schnell anzusehen. Aufgrund einer speziellen Kameratechnik bietet der Scanner eine sehr hohe Auflösung bei gleichzeitig großem Tiefenschärfebereich. Es werden sowohl STL-Daten als auch PLY-Dateien ausgegeben. Für den CS.Nova sind keine Lizenzgebühren zu zahlen oder Serviceverträge abzuschließen.

Datenverarbeitung/-ausgabe festsitzender Zahnersatz

SprintRay Midas
SprintRay hat auf der Messe den neuen innovativen Midas Digital Press 3D-Drucker (Abb. 5) und das gesamte Digitaldruck-Portfolio vorgestellt. Midas ist der erste 3D-Drucker, der mit Digital Press Stereolithography (DPS) arbeitet und hochviskose Materialien verarbeiten kann, was eine noch nie dagewesene Festigkeit, Ästhetik und Effizienz ermöglicht. Mit ­SprintRay Ceramic Crown und OnX Tough 2 Resinkapseln kann Midas bis zu drei Kronen, sechs Inlays/Onlays oder neun Veneers in einem zehnminütigen Vorgang drucken. In Kombination mit der Designsoftware SprintRay AI Studio ermöglicht diese Technologie schnellere, präzisere und vollständig integrierte restaurative Workflows. Die branchenführenden Resine Ceramic Crown und OnX Tough 2 von SprintRay (Abb. 6) werden bald in Europa erhältlich sein, da die Zertifizierung der Klasse IIa gemäß der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) noch aussteht.

Orangedental EasyMill 4
Die EasyMill 4 Schleifeinheit (Abb. 7) ist eine kleine kompakte 4-Achs-CNC-Bearbeitungsmaschine, die mit Wasserkühlung arbeitet und aktuell für Einzelzahnrestaurationen (Kronen, Inlays, Onlays, Veneers), Abutments, Abutmentkronen und dreigliedrige Brücken verwendet werden kann (Abb. 8 bis 12). Die Schleifrohlinge werden mittels klassischer Cerec-Halter in die Maschine eingespannt. Es stehen drei verschiedene Diamantschleifstifte in den Durchmessern 2 mm, 1 mm und 0,6 mm zur Verfügung (Abb. 13). Der Werkzeugwechsel erfolgt mit Hilfe eines pneumatischen Spannsystems, ebenso erfolgt die Längenvermessung der Werkzeuge automatisch. Dabei können die klassischen Werkstoffe Hochleistungspolymer, Kompositblöcke, Hybridkeramikblöcke, Lithium-X-Silikat und Glaskeramik verarbeitet werden. Eine Besonderheit bildet das dichtgesinterte Zirkonoxid Perfit FS von Vatech/Korea (Abb. 14). Dieses vollständig dichtgesinterte Zirkonoxid kann sowohl poliert als auch mittels Malfarben- und Glasurmassebrand fertiggestellt werden. Die Rohlinge werden in einer monochromen (Perfit FS) und in einer farblich gradierten Version (Perfit FS ML) angeboten. Als Blockgrößen stehen I10, I12, C14, C16 und B32 zur Verfügung. Sowohl die monochromen als auch die Multicolor-Blöcke werden in allen 16 Vita Classical Farben angeboten. Ein weiteres Highlight der neue EasyMill 4 ist die Möglichkeit, Schraubenkanäle und Anschlussgeometrien in alle verfügbaren Materialien, also auch in das dichtgesinterte Zirkonoxid Perfit FS hin­ein zu schleifen. Eine absolute Neuheit im Bereich kleiner Chairside-Fertigungsmaschinen.

Datenverarbeitung/-ausgabe herausnehmbarer Zahnersatz

Digitale Totalprothetik
Die digitale Herstellung von Totalprothesen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die wesentlichen Vorteile sind dabei die höhere Produktivität und damit einhergehend eine höhere Wirtschaftlichkeit. Weitere Vorteile sind eine hohe Materialqualität und die Reproduzierbarkeit der Daten und somit eine einfache Möglichkeit der wiederholten Anfertigung der Prothesen. Grundsätzlich unterscheidet man drei Ansätze der Fertigung:

  1. Einteilige Fertigung
Prothesenbasis und Prothesenzähne werden in einem einzigen Fertigungsprozess hergestellt. Dies kann subtraktiv oder additiv erfolgen.
  2. Zweiteilige Fertigung
Prothesenbasis und Zahnkranz werden gefräst oder gedruckt und anschließend zusammengefügt.
  3. Mehrteilige Fertigung
Die Prothesenbasis wird gedruckt oder gefräst und Konfektionszähne oder gedruckte/gefräste Zähne werden in die Prothesenbasis eingeklebt.

Auf der diesjährigen IDS wurden mehrere Systeme vorgestellt, welche den einteiligen Fertigungsansatz verfolgen. Da diese Prothesen ein Monoblock-Bauteil darstellten, sollten die mechanischen Eigenschaften der Prothesen sehr gut sein. Nachfolgend sind die interessantesten Ansätze kurz dargestellt.

Digitale Totalprothese – subtraktive Multimaterial-Fertigung

Ivoclar Ivotion
Die Firma Ivoclar hat die einteilige Ivotion Prothese bereits vor fünf Jahren auf den Markt gebracht. Der Ivotion Rohling besteht aus einer einzigen Scheibe, die aus Zahn- und Prothesenbasismaterial gebildet wird. Der Übergangsbereich vom zahnfarbenen Bereich zum Gingivabereich ist in Form einer muschelschalenförmigen „Shell-Geometrie“ gestaltet, welche strahlenförmig angeordnet ist und sich nach außen vergrößert. Damit wird der natürliche Übergang von Zähnen zur Gingiva imitiert (Abb. 15 und 16). Die hohe Verbundfestigkeit zwischen Prothesenbasismaterial und Zahnbereich garantiert eine sehr hohe Scherfestigkeit und damit Stabilität der Ivotion Prothesen [1]. Die Polierbarkeit ist aufgrund der industriellen Fertigung der Rohlinge hervorragend, sodass in der klinischen Beobachtung ­Ivotion Prothesen keine Plaque-Affinität zeigen. Anwendungen, welche über die Indikation der Totalprothesen hinausgehen, sind beispielsweise locatorgetragene Prothesen auf Implantaten (Abb. 17 und 18). Auch der Einsatz von Ivotion Prothesen im Sinne von Münchner-Coverdenture-Prothesen zeigt bei den ersten Patientenfällen hervorragende Ergebnisse. Aktuell fehlen hierzu jedoch noch klinische Daten.

Kulzer Pala Mill & Cast
Das monolithische Herstellungsverfahren Pala Mill & Cast kombiniert zwei digitale CNC–Fräsprozesse mit einem analogen Kunststoffgießprozess (Abb. 19 und 20). Der manuelle Arbeitsaufwand reduziert sich dadurch für ein 28er auf unter 60 Minuten. Der präzise Workflow garantiert, dass nur minimale Nachkorrekturen nötig sind. Die Basis des Workflows bildet eine dentinfarbene Ronde, die einen schalenförmigen Rand aufweist. Nach dem Fräsen der basalen Seite der Zahnreihen (erster Frässchritt) wird diese mit ­PalaXPress Kunststoff aufgefüllt (Cast-Schritt) und im Drucktopf auspolymerisiert. Anschließend wird die komplette Prothesenbasis (basal und oral) und die okklusale Seite der Zahnreihen gefräst (zweiter Frässchritt). Da die Polymerisationsschrumpfung bereits vor dem Fräsen erfolgt, ist die Passgenauigkeit der Prothesen hervorragend. Nach dem zweiten Fräsvorgang werden die Prothesen in gewohnter Weise ausgearbeitet und poliert. Da laut Hersteller die Verbundfestigkeit zwischen den Zahnreihen und der Prothesenbasis sehr hoch ist, können Pala Mill & Cast Prothesen dem einteiligen Herstellungsverfahren zugeordnet werden. Die Wahrscheinlichkeit von sehr guten mechanischen Eigenschaften der Prothesen sollte daher als groß eingestuft werden können.

Digitale Totalprothese – additive 
Multimaterial-Fertigung

3D Systems Next Dent Jetted Denture Solution
3D Systems stellte auf der IDS 2025 den NextDent 300 MultiJet 3D-Drucker (Abb. 21) vor, der die Grundlage für die monolithische Multi-Material-Jet-Prothesenlösung bildet. Der Drucker ermöglicht die schnelle Herstellung von patientenindividuellem Zahnersatz, der vollständig ausgehärtet und sicher zu verarbeiten ist, ohne dass zusätzliche Nachhärtungsschritte erforderlich sind. Als Ergänzung zum NextDent 300 haben die Materialwissenschaftler von 3D Systems die Materialien NextDent Jet Teeth und NextDent Jet Base entwickelt – ersteres wurde speziell entwickelt, um die Steifigkeit und Ästhetik von Zähnen zu imitieren, letzteres, um Stoßbelastungen zu absorbieren.

Die hohe Geschwindigkeit der Jetting-Technologie von 3D Systems in Kombination mit dem einteiligen Prothesendruck führt zu einer enormen Steigerung der Produktionsraten – die Bauzeit für 15 Prothesen (Abb. 22) liegt bei ca. neun Stunden. Laut Hersteller ist das System ab dem dritten Quartal 2025 verfügbar.

Stratasys Truedent
Stratasys stellte die TrueDent Prothese vor. Das sind vollfarbige und in einem Bauprozess mittels Multimaterial-3D-Druck hergestellte Prothesen, bestehend aus Prothesenbasis und Zähnen. Es ist keine Montage erforderlich, da beide Teile in einem 3D-Druckprozess gleichzeitig und form- und kraftschlüssig als ein homogenes Bauteil erstellt werden.

Das für die Prothesenherstellung verwendete Material TrueDent-D ist ein innovatives Kunstharz mit CE-Zulassung (Klasse I) für Total- und Teilprothesen, die mit dem 3D-Drucker J5 DentaJet gedruckt werden. Das Material ermöglicht die Serienfertigung von hochästhetischem, monolithischem polychromem Zahnersatz. Erhältlich ist das Kunstharz in fünf Grundfarben (Cyan, Magenta, Yellow, White, Clear) sowie dem TrueDent-D-Supportmaterial, sodass mittels Multimaterial-3D-Druck eine Vielzahl realistischer Prothesenbasen- und Zahnfarben hergestellt werden kann. Ein Stratasys J5 DentaJet Drucker (Abb. 23) kann mehr als 30 vollmonolithische, mehrfarbige Prothesen pro Druckauftrag herstellen (Abb. 24, 25a und b).

In einen Proof-of-Concept konnte an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Klinikums der LMU München zum ersten Mal die Herstellung von Totalprothesen mit natürlich geschichteten Zähnen mit Hilfe des PolyJet-Multimaterial-3D-Drucks und TrueDent-D-Kunststoff auf dem J5 DentaJet 3D-Drucker realisiert werden (Abb. 26a und b). Der innovative Technologieansatz basiert auf sogenannten „Zahnstrukturdatenbanken nach Schweiger“, die auf einer patentierten Technologie beruhen.

Neben den äußeren Zahnstrukturen wird auch die innere Struktur des Dentins (Dentinkern = Dentin-Schmelz-Grenze) bei der Konstruktion und Herstellung der Zähne/Prothesen berücksichtigt. Die ersten Ergebnisse zeigen ein bemerkenswert natürliches Aussehen des Zahnersatzes und stellen einen bedeutenden Fortschritt in der zahnärztlichen Prothetik dar. Dieser Proof-of-Concept wurde dank des exklusiven und frühen Zugangs der Universität München (LMU) zu Forschungszwecken entwickelt. Das Arbeitsmodell ist aktuell noch nicht im Handel erhältlich.

Für die Politur von TrueDent Prothesen bietet die Firma Komet ein Polier-Set an (Abb. 27), welches es in schneller und einfacher Weise ermöglicht, eine perfekte hochglänzende Politur der TrueDent Prothesen zu erreichen. Die optimale Politur entscheidet maßgeblich darüber, ob und wie viel Plaque sich an der Prothesenoberfläche anlagert. Eine perfekt polierte Prothese kann die Neigung zur Belagbildung erheblich reduzieren und so zur besseren Mundhygiene von Prothesenträgern beitragen. Das Einhalten der einzelnen Polierschritte ist unbedingt notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Der Wechsel zum nächsten Polierschritt darf erst erfolgen, wenn der vorhergehende Schritt perfekt ausgeführt wurde. Dies erspart Zeit, welche durch das Wiederholen von vorgelagerten Polierschritten ansonsten notwendig ist und die Polierzeit somit unnötig verlängert.

Digitale Teleskoptechnik

Bego Wironium Hybrid RP (Wironium Hybridmodellguss mit Teleskopen = „Digitaler Einstückguss“)
Wironium Hybridmogellguss mit Teleskopen ermöglicht die digitale Unterstützung von zahntechnischen Laboren im Bereich der Teleskoptechnik. Das zweistufige Verfahren orientiert sich am bisherigen konventionellen Ablauf im zahntechnischen Labor. Im ersten Schritt erfolgt die digitale Modellation der Primärkronen, die anschließend an die Produktion verschickt werden. Nachdem die Primärkronen durch Bego gefertigt, ans Labor zurückgesandt und der Übertragungsabdruck vom Zahnarzt genommen wurde, bearbeitet das Labor wie gewohnt diese Primärkronen auf dem Übertragungsmodell (parallelisieren, nachfräsen, polieren). ­Danach folgen das Scannen der Primärkronen und die digitale Modellation der Sekundärkonstruktion. Als Software für die CAD-Konstruktion werden exocad Dental CAD (ab der Version exocad Rijeka und PartialCAD 3.0 Galway, engine build 345) und 3Shape Dentaldesigner (mit Verschmelzung durch Windows 3DBuilder oder Blender) unterstützt.

Die fertig konstruierte Sekundärkonstruktion (Sekundärteleskope mit digital verschmolzenem Modellguss) wird dann bei Bego im Hybridverfahren, der Kombination aus selektivem Lasermelting (SLM) und Hochgeschwindigkeitsfräsen (HSC), hergestellt (Abb. 28 und 29). Die Hybridteleskopprothesen werden als Halbzeug ausgeliefert. Dies bedeutet, dass die Friktion vom Zahntechniker noch final eingestellt werden muss und die Verblendungen sowie die Auf- und Fertigstellung im Labor erfolgen (Abb. 30).

Fidentis – Herstellung von Zahnersatz im Metall-Multimaterial-3D-Druck
Das Fraunhofer Start-up Fidentis stellte auf der diesjährigen IDS eine weltweit einzigartige neue Technologie zur Herstellung von Zahnersatz vor. Fidentis hat es sich zur Aufgabe gemacht, Teleskopprothesen mittels Metall-Multimaterial-3D-Druck herzustellen. Mit Hilfe des Multimaterial-Laser-Strahlschmelzens ist es möglich, Friktionsteleskope, bestehend aus einer Gold- und einer NEM-Legierung, inklusive Modellguss in einer volldigitalen, automatisierten und skalierbaren Prozesskette umzusetzen. Es handelt sich beim ­Fidentis-Verfahren um einen hybriden Prozess, bei dem nach der additiven Fertigung die Innenseiten der Außenteleskope spanend mittels CNC-Fräsung nachbearbeitet werden.

Bei reinen NEM-Teleskopen beruht die Haftung der Teleskope auf dem Prinzip der Adhäsion. Eine klassische Friktionspassung (Übergangspassung), wie man sie von Goldteleskopen gewohnt ist, kann mit NEM-Teleskopen aufgrund des hohen E-Moduls von CoCr-Legierungen nicht erreicht werden. Durch die Fidentis-Technologie ist es erstmals möglich, echte „Goldfriktion“ bei gleichzeitig sehr geringem Edelmetallverbrauch zu erreichen, da lediglich eine dünne Goldschicht auf der Innenseite der Außenteleskope (ca. 0,2 mm bis 0,3 mm) vorhanden ist. Die äußere Schicht der Außenteleskope sowie der restliche Modellguss bestehen aus einer klassischen CoCr-Modellgusslegierung. Neben einer großen In-vitro-Studie zu ­Fidentis Doppelkronen an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Klinikums der LMU München (Abb. 31) werden aktuell eine Reihe von Demonstratoren für Patientenfälle hergestellt (Abb. 32 bis 34). Die weiteren Planungen sehen vor, dass ­Fidentis-Doppelkronen-Prothesen ab Ende 2025 lieferbar sind.

Fazit
Die Optimierung und Perfektionierung des digitalen Workflows war eines der wesentlichen Kennzeichen der diesjährigen IDS in Köln. Dies betrifft sowohl die Datenerfassung mittels 3D-Intraoralscanner, die Datenverarbeitung durch höchst innovative CAD-Software, auch unter Nutzung von KI-gestützten Softwarealgorithmen, sowie neueste CAM-Softwarelösungen und damit verbunden Hightech-Maschinen zur Herstellung der Versorgungen. Ein Trend, den man zunehmend erkennen kann, ist die Tatsache, dass man immer mehr dazu übergeht, im digitalen Workflow den Anteil von manuellen, analogen Schritten zu reduzieren. Und hier spielt die Multimaterial-3D-Fertigung eine wesentliche Rolle, sei es subtraktiv oder additiv. Das Ganze kann man unter dem Motto „Vom Datensatz zum Zahnersatz“ zusammenfassen. Es bleibt also spannend – bleiben Sie am Ball.

[1] Frei R. Monolithische digitale Prothesen in überzeugender Qualität. ZT Zahntechnik Zeitung 2022; 21(2):4–5

Josef Schweiger M. Sc. absolvierte 1988 die Ausbildung zum Zahntechniker und war danach in verschiedenen Dentallaboren im Chiemgau tätig. Seit 1999 ist er Leiter des zahntechnischen Labors an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Josef Schweiger ist Autor zahlreicher Fachbeiträge zu den Themen CAD/CAM und Hochleistungskeramiken sowie Autor des Buches „CAD/CAM in der digitalen Zahnheilkunde“. Seit 2008 ist er Mitglied der CAD 4 practice Expertengruppe.

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