Grunds\u00e4tzlich ist die Behandlung im Altenheim keine unl\u00f6sbare Aufgabe. Oftmals ist die Vorbereitung auf einen Zahnarztbesuch in gewohnter \u201eh\u00e4us\u00adlicher\u201c Umgebung f\u00fcr \u00e4ltere Patienten stressfreier als ein Transport in die Praxis und die Lagerung beziehungsweise Umlagerung auf dem Behandlungsstuhl. In den meisten F\u00e4llen kann der Patient auf einem freistehenden hochlehnigen Stuhl in Richtung Fenster oder durch Aufrichten des Bettkopfteils in 45\u00b0-Stellung so positioniert werden, dass eine f\u00fcr alle Behandlungen g\u00fcnstige Arbeitsposition eingenommen werden kann. Dies ist in der Regel die Inspektion der Mundh\u00f6hle zur Erhebung des Zahnstatus; sie kann mittels einer Stirnlampe sowie unter Zuhilfenahme des Zahnb\u00fcrstengriffs als Aufbisshilfe geschehen, um Bissverletzungen zu vermeiden. Weiterhin geht es um Abformungen zur Reparatur, Erweiterung oder Neuanfertigung von Zahnprothesen, Unterf\u00fctterungen sowie die Entfernung gelockerter oder abgebrochener Z\u00e4hne haupts\u00e4chlich im Frontzahnbereich. Dar\u00fcber hinaus m\u00fcssen h\u00e4ufig Druckstellen beseitigt, Prothesen gereinigt sowie eine professionelle Zahnreinigung mit Hand\u00adinstrumenten und diversen Prophylaxeartikeln wie Zahnb\u00fcrste, Zahnpasta, Zahnseide, Floss und Interdentalb\u00fcrste durchgef\u00fchrt werden. Gerade dabei kann dem Pflegepersonal viel Hilfreiches zur Zahnpflege am Patienten und am Zahnersatz gezeigt und erkl\u00e4rt werden.<\/p>\n\n\n\n
Aufsuchende Zahnmedizin ist wie vieles gerade am Anfang schwierig, unbefriedigend und zeitintensiv. Deshalb ist eine gute Organisation empfehlenswert. Das beginnt damit, nicht f\u00fcr jeden einzelnen Patienten loszufahren, denn so lebens\u00adbedrohlich kann die Situation nicht sein, dass ein unmittelbares Erscheinen n\u00f6tig w\u00e4re. Sammeln Sie Patienten \u00fcber eine Woche und bestimmen Sie einen Tag, an dem Sie die Patienten aufsuchen. Das erspart viel Zeit. Bedenken Sie, dass Sie die Arbeiten am n\u00e4chsten Tag wieder zur\u00fcckbringen m\u00fcssen, um Halt, Passform oder Wunden zu kontrollieren. Der erste Besuch dient in der Regel dazu, den Patienten kennenzulernen, die Situation zu erfassen, Medikamente zu dokumentieren und die Kontaktdaten der Angeh\u00f6rigen aufzunehmen zwecks R\u00fccksprache hinsichtlich Zust\u00e4ndigkeit und Bezahlung von anfallenden Rechnungen. Erst beim zweiten Besuch erfolgt die Behandlung und, wie bereits erw\u00e4hnt, am Folgetag der Kontrollbesuch. Dabei wird man oft erneut vom Pflegepersonal angesprochen, weitere Patienten zu untersuchen. Und existiert ein Kooperationsvertrag mit der Einrichtung mit der Verpflichtung halbj\u00e4hrlicher Reihenuntersuchungen, ergeben sich zwangsl\u00e4ufig etliche Behandlungsnotwendigkeiten.<\/p>\n\n\n\n
Mein Tipp: Melden Sie sich stets beim Pflegepersonal an und suchen Sie den Patienten immer mit einer Pflegekraft auf, da diese um Gewohnheiten im Umgang mit dem Patienten Bescheid wei\u00df. Ber\u00fchren Sie nicht sofort den Mund\u00adbereich, sondern n\u00e4hern Sie sich diesem \u00fcber Arm und Schulter, um Schreck- und Abwehrmomente zu vermeiden. Benutzen Sie beim Reden mit dem Patienten kurze S\u00e4tze mit klaren Aussagen. Und nutzen Sie den Eindruck der R\u00e4umlichkeiten, zum Beispiel Fotos von Angeh\u00f6rigen und Enkelkindern. Zeigen Sie dem Patienten, dass Sie sich um ihn k\u00fcmmern, und gewinnen Sie damit sein Vertrauen f\u00fcr die anstehende Behandlung.<\/p>\n\n\n\n
Dr. Ulrich Reeh, Trier
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