{"id":2037,"date":"2021-10-28T14:51:04","date_gmt":"2021-10-28T12:51:04","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=2037"},"modified":"2022-05-31T16:58:17","modified_gmt":"2022-05-31T14:58:17","slug":"strukturierter-behandlungsplan","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/strukturierter-behandlungsplan\/","title":{"rendered":"Strukturierter Behandlungsplan"},"content":{"rendered":"\n

In diesem Beitrag zeigen die Autoren, wie wichtig die Kenntnis der Materialeigenschaften und des daf\u00fcr infrage kommenden Einsatzspektrums f\u00fcr den Erfolg einer Restauration ist. Denn alles bedingt sich \u2013 etwa die Pr\u00e4parationsform und das Design der Versorgung sowie die Polymerisation des Restaurationskomposits oder Klebers. Letztlich kann mit dem richtigen Versorgungskonzept somit nicht nur die Langfristigkeit der Versorgung, sondern auch der Erhalt des Zahns sichergestellt werden. Ein Ansatz, der nachhaltig und im Sinne einer die Biologie achtenden Medizin erstrebenswert ist.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Spricht man von minimalinvasiver Zahnmedizin oder Minimally Invasive Dentistry (MID) ist damit die minimale Besch\u00e4digung biologischer Gewebe mit Instrumenten gemeint. Das beste Material f\u00fcr Kaufl\u00e4chen aus \u00e4sthetischer und funktioneller Sicht ist zweifellos der nat\u00fcrliche Zahnschmelz (Enamel).
Wird nat\u00fcrlicher Zahnschmelz abgetragen, f\u00fchrt dies dazu, dass die Stabilit\u00e4t und Widerstandsf\u00e4higkeit des Zahns reduziert und somit seine Lebensdauer verk\u00fcrzt wird. Daher ist die abtragende Bearbeitung des Zahnschmelzes, wenn auch nur minimal, als irreversible invasive Behandlung zu betrachten. Bei MID handelt es sich um ein konservatives zahn\u00e4rztliches Restaurationskonzept, das respektvoll mit biologischen Ressourcen beziehungsweise Geweben umgeht. Es umfasst folgende Schritte:
Kariesrisikobewertung und Fr\u00fch\u00aderkennung
Remineralisierung der Zahnsubstanz
Erhaltung der Zahnsubstanz durch minimale Eingriffe
Ersatz der verloren gegangenen Strukturen mittels Restaurationen<\/p>\n\n\n\n

Die Einf\u00fchrung der Adh\u00e4sivtechnik und die Entwicklung verbesserter Komposite f\u00fcr die direkte F\u00fcllungstherapie haben dazu gef\u00fchrt, dass das Interesse an der minimalinvasiven Zahnmedizin zugenommen hat. Die Datenlage f\u00fcr die \u00dcberlebensraten von \u00adRestaurationen zeigt deutlich, dass es sich bei der Wiederherstellung der Z\u00e4hne um eine vor\u00fcbergehende palliative Ma\u00dfnahme handelt, die zum Scheitern verurteilt ist, wenn die Ursache, die zu der Erkrankung gef\u00fchrt hat, nicht richtig behandelt wird.
Das MID-Konzept kombiniert Pr\u00e4ven\u00adtion, chirurgische Eingriffe und deckt mit neu entwickelten oder verbesserten Restaurationsmaterialien auch den funktionellen Aspekt ab. Insbesondere Veneers, Inlays und Onlays sind in der minimalinvasiven Zahnmedizin zu Versorgungsformen geworden, mit denen sich die Restzahnsubstanz gut stabilisieren l\u00e4sst und weiteren Belastungen standh\u00e4lt. Mithilfe von Inlays lassen sich kari\u00f6se L\u00e4sionen in den Kaufl\u00e4chen verschlie\u00dfen und mittels Onlays k\u00f6nnen ein oder mehrere H\u00f6cker und sogar Kaufl\u00e4chen vollst\u00e4ndig wiederhergestellt werden. Bei der Versorgung von Inlay- und Onlay-Kavit\u00e4ten im Seitenzahnbereich sind Komposite und Dentalkeramiken die am h\u00e4ufigsten verwendeten Materialien.
Aus biologischer Sicht ist es wichtig, Restaurationsmaterialien zu verwenden, die \u00e4hnliche oder identische mechanische und physikalische Eigenschaften aufweisen, wie das nat\u00fcrliche Hartgewebe, also der Schmelz und das Dentin. Das Wissen um die mechanischen Eigenschaften der Z\u00e4hne spielt eine wichtige Rolle, um Prognosen \u00fcber das mechanische Verhalten der restaurierten\/versorgten Z\u00e4hne treffen zu k\u00f6nnen. Zudem hilft es den Zahn\u00e4rzten dabei, die Spannungsverteilung unter verschiedenen Belastungszust\u00e4nden zu verstehen (Abb.\u20061).
Jeder Zahnersatz muss enormen Kaukr\u00e4ften standhalten. Diese induzierten Kr\u00e4fte belasten das Material und zwingen es, dem Verbiegen, punktuellem Druck, Scherkr\u00e4ften und sogar Verformungen standzuhalten. Es ist offensichtlich, dass neben der anatomischen Form einer Restauration die physikalischen Eigenschaften des Materials f\u00fcr die Langlebigkeit einer Restauration sehr wichtig sind.
Ein Restaurationsmaterial darf nicht zu spr\u00f6de sein und auch nicht zu flexibel, da es sonst den einwirkenden Kr\u00e4ften nicht wiederstehen k\u00f6nnte. Ein zu spr\u00f6des Material w\u00fcrde zwar einer Verformung standhalten, daf\u00fcr aber den Gro\u00dfteil der Last an das verbleibende Hart- und Weichgewebe abgeben. Zudem w\u00e4re auch die Elastizit\u00e4t geringer als bei der nat\u00fcrlichen Zahnsubstanz, wodurch entweder die Verklebung Schaden nehmen oder es zur Dezementierung kommen k\u00f6nnte. Oder aber es kommt zur Fraktur der darunterliegenden Restzahnsubstanz. Ein Material mit hoher Elastizit\u00e4t k\u00f6nnte wiederum hohen Druckkr\u00e4ften nicht standhalten \u2013 es w\u00fcrde sich verformen. Die daran anschlie\u00dfende Auslenkung unter Kaubelastung f\u00fchrt zu einer zyklischen Erm\u00fcdung des Materials; eine potenzielle Quelle f\u00fcr einen fr\u00fchen Kollaps der Versorgung. Insbesondere Biegefestigkeit, Druckfestigkeit und H\u00e4rte eines F\u00fcllungsmaterials sind wichtig.<\/p>\n\n\n\n

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