{"id":437,"date":"2021-11-16T12:09:37","date_gmt":"2021-11-16T11:09:37","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=437"},"modified":"2022-05-31T16:58:13","modified_gmt":"2022-05-31T14:58:13","slug":"neues-fuer-die-praxis","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/neues-fuer-die-praxis\/","title":{"rendered":"Neues f\u00fcr die Praxis"},"content":{"rendered":"\n

Neben der Diagnostik hat auch die kieferorthop\u00e4dische Therapie von der fortschreitenden Digitalisierung profitiert und M\u00f6glichkeiten zur Weiterentwicklung bestehender Therapiekonzepte oder auch zur Entwicklung neuer Therapieans\u00e4tze er\u00f6ffnet. Diese neuen Ans\u00e4tze werden im Beitrag vorgestellt und diskutiert, insbesondere die Alignertherapie, die digital unterst\u00fctzte Bracketpositionierung und die Minipininsertion mit CAD\/CAM-Bohrschablone. Hinzu kommt ein Exkurs zu individuell gefertigten Apparaturen und neuen Retentionskonzepten. Zur Veranschaulichung wird der Workflow einzelner Verfahren dargestellt.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Fragen zum Behandlungskonzept<\/strong>
Ist die Alignertherapie eine Alternative zur Behandlung mit festitzenden Apparaturen?<\/strong>
Tamara Pollak:<\/em> Die Behandlung mit festsitzenden Apparaturen bietet deutliche Vorteile in der Zahnbewegung. Mit dieser heutzutage hoch entwickelten Technologie k\u00f6nnen Zahnbewegungen in allen drei Raumebenen durchgef\u00fchrt werden. Insbesondere durch die Anwendung hoch individualisierter Apparaturen kann eine Vielzahl von Zahnfehlstellungen effizient und teilweise auf Wunsch fast unsichtbar therapiert werden. In ausgew\u00e4hlten F\u00e4llen mit moderaten Schwierigkeitsgraden k\u00f6nnen Zahnbewegungen mit Alignern durchgef\u00fchrt werden. Allerdings sind dann eine spezielle Auswahl der Zahnbewegung und die Erfahrung des Behandlers bei der Selektion der Behandlungsaufgaben sehr wichtig.<\/p>\n\n\n\n

Wozu werden Minipins ben\u00f6tigt?<\/strong>
Dr. Lukas Br\u00e4mswig: <\/em>F\u00fcr eine zielgerichtete kieferorthop\u00e4dische Therapie und ein stabiles Behandlungsergebnis spielt die Verankerung und Kontrolle von Kraftsystemen eine entscheidende Rolle. Wird eine maximale Verankerung ben\u00f6tigt und kann diese nicht mit anderen Mitteln generiert werden, sind Miniimplantate (Minipins) eine hervorragende Option.<\/p>\n\n\n\n

Neben den Fortschritten in der Diagnostik f\u00fchrt die Digitalisierung auch in der kieferorthop\u00e4dischen Therapie zu zahlreichen Neuerungen. Einige dieser Neuer\u00adungen beziehen sich auf den Workflow, andere er\u00f6ffnen sogar neue Behandlungskonzepte f\u00fcr komplexe F\u00e4lle.
F\u00fcr Behandlungskonzepte wie Lingualtechnik, Alignertherapie oder Positioner wird vor Therapiebeginn ein Set-up ben\u00f6tigt. Bisher wurde das Set-up in den allseits bekannten, aufwendigen Arbeitsschritten am S\u00e4gemodell gefertigt. Mit den Fortschritten der digitalen Abformung und der entsprechenden Software kann das Set-up vollst\u00e4ndig digital hergestellt werden.<\/p>\n\n\n\n

Bracketpositionierung<\/strong>
Auch die herk\u00f6mmliche festsitzende Behandlung kann mit digitalen Methoden unterst\u00fctzt werden, beispielweise schon zu Behandlungsbeginn bei der Bracketpositionierung. Die konventionelle Herangehensweise w\u00e4re das direkte Kleben: Der Behandler definiert die Bracket\u00adposition chairside w\u00e4hrend des Klebevorgangs; jedes Bracket wird mit Komposit beschickt, auf die Vestibul\u00e4rfl\u00e4che des Zahns gesetzt, ausgerichtet und lichtgeh\u00e4rtet. Eine ebenfalls h\u00e4ufig angewandte Alternative ist das indirekte Kleben: Dabei werden die Brackets am Modell ideal positioniert und in ein \u00dcbertragungstray \u00fcberf\u00fchrt; chairside werden die Brackets mit dem \u00dcbertragungstray kieferweise appliziert. Dies f\u00fchrt zu einer deutlichen Reduktion der Stuhlzeit, setzt aber die Vorarbeit im Labor voraus. Die indirekte Klebetechnik erlaubt eine genauere Bracketpositio\u00adnierung in der Vertikalen im Vergleich zur direkten Technik [10]. Castilla et al. untersuchten die Relevanz des Mate\u00adrials und der Herstellungsart des \u00dcbertragungstrays f\u00fcr die Genauigkeit der Bracket\u00adpositionierung und fanden die beste \u00dcbertragungsgenauigkeit f\u00fcr silikonbasierte Trays und die schlechtesten Werte f\u00fcr tiefgezogene Trays [3].
Die indirekte Klebetechnik wurde in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, sodass die Bracketpositionierung nun digital am STL-Datensatz vorgenommen (Abb.\u20061)<\/strong> und anschlie\u00dfend das \u00dcbertragungstray gedruckt werden kann (Abb.\u20062)<\/strong>. Duarte et al. untersuchten die Genauigkeit 3-D-gedruckter \u00dcbertragungstrays nach virtueller Bracketpositionierung und beobachteten eine von der Erfahrung des Behandlers unabh\u00e4ngig exakte Positionierung sowie keinen Unterschied f\u00fcr die Genauigkeit bei konventionellen oder selbstligierenden Brackets [6]. Liegt ein DVT vor, kann sogar die exakte Zahnachse in die \u00dcberlegungen bei der Positionierung einbezogen und die Parallelit\u00e4t der Wurzeln geplant werden, was zu einem langfristig stabileren Behandlungsergebnis f\u00fchrt [7].<\/p>\n\n\n