{"id":502,"date":"2021-11-16T11:46:04","date_gmt":"2021-11-16T10:46:04","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=502"},"modified":"2022-05-31T16:58:14","modified_gmt":"2022-05-31T14:58:14","slug":"neue-entwicklungen-in-der-additiven-und-subtraktiven-fertigung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/neue-entwicklungen-in-der-additiven-und-subtraktiven-fertigung\/","title":{"rendered":"Neue Entwicklungen in der additiven und subtraktiven Fertigung"},"content":{"rendered":"\n

Die Entwicklungsgeschwindigkeit im Bereich der digitalen dentalen Fertigungstechnologien hat ein enormes Tempo angenommen. W\u00e4hrend im Bereich der subtraktiven Verfahren bereits ein hohes Produktivit\u00e4ts\u00adniveau mit optimalen Passungen erreicht ist, gewinnen additive Verfahren (3-D-Druck) zunehmend an Bedeutung. Aber auch Kombinationen aus verschiedenen Fertigungsverfahren zeigen enormes Potenzial, so beispielsweise die Verkn\u00fcpfung des Lasersinterns mit der CNC-Bearbeitung oder aber auch die Kombination von digitaler Konstruktion mit dem analogen Fertigungsweg der Keramikpresstechnik.<\/p>\n\n\n\n

Additive Fertigung<\/strong>
Digitaler Einst\u00fcckguss\/Klammermodellguss<\/strong>
Die Befestigung von Zahnersatz mithilfe von Klammern ist eine der \u00e4ltesten Formen von Verankerungselementen [1]. Klammerverankerte Prothesen, die auch als Einst\u00fcckgussprothesen bezeichnet werden, sind eine sehr einfache Form des Zahnersatzes und zeigen eine gro\u00dfe Variationsbreite, wodurch sie sehr universell einsetzbar sind [2]. Seit mehr als 100 Jahren sind klammerverankerte Prothesen eine probate M\u00f6glichkeit, um herausnehmbaren Zahnersatz gegen abziehende Kr\u00e4fte, beispielsweise beim Sprechen oder Kauen, auf dem Kiefer in lagerichtiger Position zu halten und die Kaukr\u00e4fte m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfig auf Restz\u00e4hne und Weichgewebe zu verteilen. Dr. F.E. Roach schrieb 1930 im Journal of the American Dental Association [3]: \u201eThe clasp is the oldest and still is and probably will continue to be, the most practical and popular means of anchoring partial dentures\u201c.
Die Einf\u00fchrung von digitalen Verfahren zur Herstellung von Zahnersatz, wie beispielsweise Computer Aided Design\/Computer Aided Manufacturing (CAD\/CAM) und additive Fertigungstechniken, bieten die M\u00f6glichkeit, Einst\u00fcckgussprothesen digital zu planen und anschlie\u00dfend subtraktiv mittels CNC-Fr\u00e4smaschinen oder additiv mittels 3-D-Drucker zu fertigen [4]. Dabei k\u00f6nnen indirekte und direkte Methoden differenziert werden. Beim indirekten Verfahren werden die Ger\u00fcste in Wachs oder Kunststoff gedruckt und anschlie\u00dfend in Lost-Wax-Technik mittels Gusstechnik hergestellt. Beim direkten Verfahren wird der CAD-Datensatz der Konstruktion mittels Lasersinter-Verfahren unmittelbar in die Co-Cr-Legierung umgesetzt [5,\u20096,\u20097]. Das letztgenannte Verfahren ist derzeit noch im Prototypen-Stadium. Aktuelle Publikationen sehen in der digitalen Fertigung mittels Lasersinterverfahren Vorteile in der Standardisierung, der verringerten Produktionszeit und dem einfachen Transfer von digitalen Daten. Derzeit wird die Wirtschaftlichkeit allerdings noch kritisch beurteilt [5,8]. Um eine endg\u00fcltige Empfehlung dieser Fertigungsweise auszusprechen, sind verschiedene wissenschaftliche Studien notwendig. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Verankerungselemente (Klammern) gelegt, da diese aufgrund ihrer Halte- und St\u00fctzfunktion hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind.
In einer In-vitro-Untersuchung wurde an der Poliklinik f\u00fcr Zahn\u00e4rztliche Prothetik der LMU M\u00fcnchen die \u201emechanische Qualit\u00e4t gegossener versus lasergesinterter Klammern f\u00fcr Modellgussprothesen\u201c untersucht (Abb.\u20061 bis 7). Die Ergebnisse der Studie sind sehr vielversprechend und zeigen das hohe mechanische Potenzial von lasergesinterten Klammern. Folgende Kernaussagen k\u00f6nnen auf der Basis der Studie getroffen werden [9]:
Die notwendigen initialen Klammerabzugswerte konnten sowohl von den gegossenen als auch von den lasergesinterten Klammern erreicht werden. Nach k\u00fcnstlicher Alterung zeigte sich bei den lasergesinterten Klammern keine Abnahme der Retentionskraft (Abb.\u20068).
Die Fehlstellen waren bei den lasergesinterten Klammern insgesamt kleiner und homogener verteilt als bei den gegossenen Klammern (Abb.\u20069).
Im Langzeitverhalten zeigten lasergesinterte Klammern deutliche Vorteile gegen\u00fcber den gegossenen Klammern und somit eine mehr als doppelt so hohe \u00dcberlebenswahrscheinlichkeit. Ein Grund daf\u00fcr k\u00f6nnte in der besseren Gef\u00fcgequalit\u00e4t der lasergesinterten Klammern liegen (Abb.\u200610).<\/p>\n\n\n\n

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