{"id":5536,"date":"2022-01-07T15:12:49","date_gmt":"2022-01-07T14:12:49","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=5536"},"modified":"2022-05-31T16:54:54","modified_gmt":"2022-05-31T14:54:54","slug":"chairside-versorgen-mit-zirkonoxid","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/chairside-versorgen-mit-zirkonoxid\/","title":{"rendered":"Chairside versorgen mit Zirkonoxid"},"content":{"rendered":"\n

Die Herstellung von Zahnersatz im Chairside-Workflow erlaubt die Verarbeitung einer Vielzahl zahnfarbener Materialien. Hierbei unterscheiden sich die CAD\/CAM-Bl\u00f6cke teilweise stark in ihren \u00adEigenschaften und somit im Anwendungsbereich. Dr. Andreas Kaiser arbeitet seit mehr als zwei Jahren mit dem Zirkon\u00adoxid Katana Zirconia Block (Kuraray Noritake) und berichtet \u00fcber seine Erfahrungen im Praxisalltag.
Der Zahnarzt und gelernte Zahntechniker hat in seiner Z\u00fcrcher Zahnarztpraxis ein kleines Praxislabor,
in welchem er viele vollkeramische Restaurationen selbst herstellt.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Zahnfarbene CAD\/CAM-Materialien haben sich im vergangenen Jahrzehnt erheblich weiterentwickelt. Speziell Zirkonoxid hat wie kaum ein anderes Material innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit massive Fortschritte gemacht. Die Indikationsbreite moderner Zirkonoxide ist gro\u00df. Selbst monolithische Restaurationen sind mit transluzenten beziehungsweise mehrschichtigen Zirkonoxiden in ad\u00e4quater \u00c4sthetik umsetzbar. Aufgrund der hohen Festigkeit und der guten \u00e4sthetischen Eigenschaften wird das Material immer interessanter f\u00fcr die Chairside-Anwendung.<\/p>\n\n\n\n

Zahnfarbene CAD\/CAM-\u00adMaterialien in der Chairside-Anwendung
<\/strong>Bei der Entscheidung f\u00fcr die Fertigung eines Zahnersatzes in der Praxis sind neben der eigentlichen Indikation (Einzelzahnversorgungen bis zu dreigliedrigen Br\u00fccken) die Patientenw\u00fcnsche zu beachten. Die meisten Patienten erwarten einen Zahnersatz, der nat\u00fcrliche \u00c4sthetik, optimale Funktion und sichere Langlebigkeit vereint. Zugleich sollen wirtschaftliche Anspr\u00fcche erf\u00fcllt werden mit m\u00f6glichst \u00fcberschaubarem Aufwand an Kosten und Zeit. Diese W\u00fcnsche zu ber\u00fccksichtigen, kann ein Balanceakt sein, bei dem das Material beziehungsweise die Fertigungsart erfolgbestimmend sind. Betrachtet man die unterschiedlichen zahnfarbenen CAD\/CAM-Werkstoffe f\u00fcr die Chair\u00adside-Anwendung, stellt sich die Situation komplex dar. Der Zahnarzt steht vor der Frage, welches CAD\/CAM-Material f\u00fcr welche Indikation zum Einsatz kommen soll. Hierbei sind werkstoffkundliche Kennwerte, \u00e4sthetische Eigenschaften und Anspr\u00fcche, patientenspezifische und anwendungsspezifische Faktoren sowie der wirtschaftliche Aufwand entscheidende Faktoren. Zudem ist f\u00fcr eine erfolgreiche klinische Arbeit \u2013 erg\u00e4nzend zum Wissen \u00fcber werkstoffkundliche Parameter \u2013 das Know-how rund um die sachgerechte Be- und Verarbeitung entscheidend. Eine nicht materialspezifische Bearbeitung kann das jeweilige Materialgef\u00fcge sch\u00e4digen und die Langlebigkeit der Restauration im Mund gef\u00e4hrden \u00ad[1,\u20092].<\/p>\n\n\n\n

Zahnfarbene CAD\/CAM-Materialien lassen sich grob unterscheiden in
\u2022 Glas- beziehungsweise Silikatkeramiken, zum Beispiel Lithium(di)silikat,
\u2022 Oxidkeramiken (Zirkonoxid),
\u2022 polymerbasierte CAD\/CAM-Materialien, zum Beispiel \u201eHybridkeramik\u201c, Hochleistungskomposite.<\/p>\n\n\n\n

Jede Werkstoffklasse hat andere werkstoffkundliche Parameter. Basierend darauf unterscheiden sich die klinischen Verfahrensweisen \u2013 zum Beispiel Anwendungsgebiet, Pr\u00e4parationsdesign, Konditionierung oder Befestigung \u2013 und die Verarbeitung wie beispielsweise die Konstruktion, die Bearbeitung oder die Finalisierung. In den meisten Situationen bestimmen hohe mechanische oder besondere \u00e4sthetische Anforderungen die Materialentscheidung. So sind einige Werkstoffe f\u00fcr spezielle Indikationen besser geeignet als andere oder sogar alternativlos. In diesem Artikel liegt der Fokus auf Chairside-Zirkonoxid.<\/p>\n\n\n\n

Transluzentes Zirkonoxid f\u00fcr die Chairside-Fertigung
<\/strong>Kleiner Ausflug in die Werkstoffkunde
Zirkonoxid \u2260 Zirkonoxid. Es gibt verschiedene Zirkonoxid-Varianten, die sich in wichtigen Werkstoffeigenschaften voneinander abgrenzen [9]. Insbesondere relevant f\u00fcr den Praxisalltag sind Biegefestigkeit und \u00c4sthetik (Transluzenz), die vom Hersteller im Fertigungsprozess durch Zuf\u00fchren verschiedener Zus\u00e4tze gesteuert werden. So beeinflusst beispielsweise der Gehalt an Yttriumoxid die mechanischen und optischen Eigenschaften. Tetragonale Zirkonoxide (3Y\u2011TZP) besitzen eine hohe Festigkeit, sind jedoch sehr opak und damit in ihrer \u00c4sthetik eingeschr\u00e4nkt [3, 4]. Kubisch tetragonale Zirkonoxide (5Y\u00ad\u2011TZP oder 4Y\u2011TZP) hingegen sind in der Festigkeit etwas reduziert, besitzen jedoch eine hohe Transluzenz [10]. Bez\u00fcglich der Festigkeit ist zu erw\u00e4hnen, dass diese bei kubisch tetragonalem Zirkonoxid zwar etwas reduziert ist, jedoch mit Werten zwischen 500 und 1000 MPa immer noch oberhalb von Silikatkeramiken liegt [11]. In den vergangenen Jahren wurden die konventionellen Zirkonoxide (3Y\u2011TZP) herstellerseitig immer weiter modifiziert und der Yttriumoxidgehalt f\u00fcr eine verbesserte Transluzenz erh\u00f6ht. Zudem wurden polychromatische (mehrschichtige) Zirkonoxide auf den Markt gebracht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n