{"id":755,"date":"2021-10-19T18:19:07","date_gmt":"2021-10-19T16:19:07","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=755"},"modified":"2022-05-31T16:59:17","modified_gmt":"2022-05-31T14:59:17","slug":"frontzahnimplantat-mit-provisorischer-versorgung-in-nur-zwei-sitzungen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/frontzahnimplantat-mit-provisorischer-versorgung-in-nur-zwei-sitzungen\/","title":{"rendered":"Frontzahnimplantat mit provisorischer Versorgung in nur zwei Sitzungen"},"content":{"rendered":"\n

Die \u00e4sthetisch langzeitstabile implantatprothetische Rehabilitation eines oberen Frontzahns ist auch f\u00fcr einen erfahrenen Operateur kein Routinejob. Zu verschieden ist die jeweilige patientenindividuelle Ausgangssituation der Hart- und Weichgewebe, der Z\u00e4hne und der Okklusion. Andererseits erwartet der Patient ein funktional und \u00e4sthetisch optimales Ergebnis bei minimalem Zeitaufwand. Daf\u00fcr bedarf es nicht nur hinreichender Empirie des Operateurs und der vertrauensvollen Kooperation mit dem prothetisch t\u00e4tigen Kollegen. Gest\u00fctzt auf entsprechende digitale Tools, kann der Operateur bei signifikant verk\u00fcrzter Behandlungsdauer und mit einem minimalinvasiven Eingriff optimale Voraussetzungen f\u00fcr das vom Zuweiser geplante Endergebnis schaffen.<\/p>\n\n\n\n

Frage zur Sofortversorgung<\/p>\n\n\n\n

Welche Vorausetzungen braucht es patientenseitig, damit das beschriebene Vorgehen in der \u00e4sthetischen Zone gelingt?<\/strong>
Dr.\u2006Alexander Volkmann: Wichtig ist die Empathie des Behandlerteams, damit der Patient die Recallempfehlungen des Teams als zahngesundheitserhaltend empfindet. Daf\u00fcr ist neben dem regelm\u00e4\u00dfigen zahn\u00e4rztlichen Recall eine konsequente h\u00e4usliche Zahn- beziehungsweise Implantatpflege mit den entsprechenden Hilfsmitteln un\u00adumg\u00e4nglich. In deren richtiger Anwendung muss zuvor sorgf\u00e4ltig und bei Bedarf auch geduldig unterwiesen werden.<\/p>\n\n\n\n

Entscheidend ist, dass die angestrebte periimplant\u00e4re Situation im Sinne eines prothetisch-chirurgischen Gesamtkonzepts bereits in die pr\u00e4implantologische Planung einflie\u00dft. Planungsgrundlagen sind seitens des Chirurgen eine exakte Situationsanalyse, ein tiefes Verst\u00e4ndnis der m\u00f6glichen biologischen Reaktionen des Hart- und Weichgewebes und daraus abgeleitet die dreidimensional korrekte Positionierung des Implantats sowie seitens des prothetisch t\u00e4tigen Kollegen entsprechende, fallspezifisch notwendige Vorarbeiten.<\/p>\n\n\n\n

Fallspezifische Entscheidungskriterien<\/strong>
Im Rahmen einer geplanten Komplettsanierung im Ober- und Unterkiefer war die 58-j\u00e4hrige Patientin zur implantologischen Beratung \u00fcberwiesen worden. Zahn\u200911 war infolge einer externen Resorption nach einem Trauma nicht mehr erhaltungsw\u00fcrdig, und eine Br\u00fcckenversorgung kam f\u00fcr die Patientin nicht in Betracht. Aufgrund der Pathologie fiel die Entscheidung auf eine Fr\u00fchimplantation etwa sechs Wochen nach Extraktion. In der Regel ist zu diesem Zeitpunkt hinreichend Weichgewebe mit Bildung keratinisierter Mukosa abgeheilt, was wiederum einen spannungsfreien Wundverschluss beg\u00fcnstigt. Das kn\u00f6cherne Remodeling der Alveole ist noch nicht abgeschlossen [1] und eventuell notwendige augmentative Ma\u00dfnahmen k\u00f6nnen sicher durchgef\u00fchrt werden. Eine noch sp\u00e4tere Implantation w\u00fcrde das Risiko erheb\u00adlicher horizontaler und vertikaler Knochenverluste mit dann umfangreicheren Augmentationen in sich bergen.
F\u00fcr die Patientin war der Hinweis, dass nach der Extraktion lediglich ein weiterer Termin f\u00fcr die Implantation einschlie\u00dflich der sofortigen provisorischen Versorgung notwendig sei, der ausschlaggebende Grund, in den implantatchirurgischen Eingriff einzuwilligen. Daraufhin wurde noch in derselben Sitzung eine digitale Volumentomografie (DVT) f\u00fcr die Implantatplanung durchgef\u00fchrt, die Situation abgeformt und die Patientin f\u00fcr die Extraktion an ihren Hauszahnarzt zur\u00fcck \u00fcberwiesen.<\/p>\n\n\n\n

Extraktion und Socket Preservation<\/strong>
Bei der Extraktion kommt es darauf an, dass die bukkale Lamelle unversehrt bleibt. Dann kann die Extraktionsalveole im Sinne einer Socket Preservation mit Knochenersatzmaterial (Bio-Oss Collagen, Geistlich) verf\u00fcllt werden, um post\u00adimplantologische Gewebever\u00e4nderungen m\u00f6glichst in Grenzen zu halten [6]. Bis zur Implantation trug die Patienten eine \u00e4sthetisch unauff\u00e4llige, drahtklammerfreie Interimsprothese (Valplast, Weithas) (Abb.\u20061 bis 3).<\/p>\n\n\n\n

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