{"id":7649,"date":"2022-11-23T15:10:26","date_gmt":"2022-11-23T14:10:26","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=7649"},"modified":"2022-12-08T15:27:36","modified_gmt":"2022-12-08T14:27:36","slug":"entspannt-im-stuhl","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/entspannt-im-stuhl\/","title":{"rendered":"Entspannt im Stuhl"},"content":{"rendered":"\n

Etwa 50 Prozent der Patienten sp\u00fcren nach Angaben der Schweizerischen Zahn\u00e4rzte-Gesellschaft SSO vor oder w\u00e4hrend der Zahnbehandlung Angstgef\u00fchle. Bis zehn Prozent leiden unter Zahnarztphobie mit extremen Symptomen wie Herzrasen und W\u00fcrgereiz. Zahnmedizinische Hypnose kann in solchen F\u00e4llen eine gute L\u00f6sung sowohl f\u00fcr den Patienten als auch den f\u00fcr Behandler sein.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

\u201eMit Hypnose einen Zahn zulegen\u201c ist die Devise von Dr. Patrick Meyenberger, Zahnarzt aus Wil SG. Er arbeitet eng mit dem Neurowissenschaftler Dr. Mike Br\u00fcgger zusammen, der an der Universit\u00e4t Z\u00fcrich zu Hypnose forscht. Wir haben die beiden in der Praxis in Wil getroffen. Dr. Patrick Meyenberger f\u00fchrt seit sieben Jahren eine Praxis in Wil mit 18 Angestellten. Sein oberstes Ziel ist es, dass die Patienten eine Zahnbehandlung in guter Erinnerung behalten. Das ganze Team nimmt deshalb R\u00fccksicht auf deren individuelle Bed\u00fcrfnisse. Auf Wunsch wendet Dr. Meyenberger bei den Behandlungen Hypnose an. Im gleichen Geb\u00e4ude befindet sich sein Hypnosecenter, wo er Hypnosebehandlungen f\u00fcr verschiedene Indikationen anbietet.<\/p>\n\n\n\n

Herr Dr. Meyenberger, wie sind Sie auf das Thema Hypnose gekommen?<\/strong>
Dr. Patrick Meyenberger:<\/strong> Bis zur Matura betrieb ich intensiv Triathlon, und die Themen \u201eabschalten\u201c und \u201eden inneren Schweinehund \u00fcberwinden\u201c waren deshalb ein Dauerbrenner. Bereits im Studium begegnete ich dann meinem ersten, sehr schwierigen und zeitaufwendig zu behandelnden Angstpatienten. Damals schon absolvierte ich unterschiedliche Hypnoseausbildungen wie Blitzhypnose oder die traditionelle Hypnose. Die Umsetzung der traditionellen Hypnose in der Praxis ist aber schwierig, da die Vorbehandlung je nach Technik rund eine halbe Stunde oder langer dauert. Uns fehlt daf\u00fcr die Zeit im stressigen Tagesablauf. Zudem war die Sicherheit f\u00fcr mich ungen\u00fcgend. Mir fehlte bei vielen Techniken die Gewissheit, ob die Person jetzt wirklich in Hypnose ist. Bei einer An\u00e4sthesie wird mir vom Patienten zuverl\u00e4ssig gemeldet, ob etwas noch weh tut oder nicht. Das wollte ich auch f\u00fcr die Hypnose. Vor zw\u00f6lf Jahren entdeckte ich dann die von Dave Elman entwickelten Ans\u00e4tze und durfte diese zur HypnoDent-Methode ausbauen. Sie ben\u00f6tigt bei der ersten Anwendung f\u00fcnf bis sieben Minuten f\u00fcr die Einleitung \u2013 eine gut investierte Zeit bei Angstpatienten. Der Patient bleibt ansprechbar und kann immer R\u00fcckmeldung geben. Nach zehn Jahren Anwendung wei\u00df ich, dass es funktioniert<\/p>\n\n\n\n

Herr Dr. Br\u00fcgger, was ist Ihr Aufgabengebiet an der Universit\u00e4t Z\u00fcrich?<\/strong>
Dr. Mike Br\u00fcgger:<\/strong> Als Hirnforscher interessiert mich grunds\u00e4tzlich, wie das Gehirn funktioniert. Hypnose ist ein faszinierendes Ph\u00e4nomen, zu dem schon viel geforscht wurde. Interessant ist: Mehrere \u00dcbersichtsarbeiten belegen, dass Hypnose gute Effekte auf verschiedene klinische Krankheitsbilder hat. Wir wissen aber nicht genau, welche Mechanismen diesen Effekten zugrundliegen und wie Hypnose die Gehirnfunktionen moduliert. Das Projekt \u201eHypnoScience\u201c wurde als Kooperationsprojekt der UZH und Hypnose.NET lanciert, um diese Grundlagen Mechanismen besser verstehen zu lernen. Das Projekt beinhaltete drei Teilstudien, deren Messungen abgeschlossen sind. Die Ergebnisse werden demn\u00e4chst in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert.<\/p>\n\n\n