{"id":7665,"date":"2022-11-23T15:27:48","date_gmt":"2022-11-23T14:27:48","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=7665"},"modified":"2022-11-23T15:27:50","modified_gmt":"2022-11-23T14:27:50","slug":"tools-und-trends-fuer-die-praxis","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/tools-und-trends-fuer-die-praxis\/","title":{"rendered":"Tools und Trends f\u00fcr die Praxis"},"content":{"rendered":"\n

Dr. Ingo Baresel ist Initiator und Gr\u00fcndungsmitglied der Deutschen Gesellschaft f\u00fcr Digitale Orale Abformung (DGDOA), deren Ziel es ist, Wissen rund um die digitale Abformung in der Zahnmedizin zu verbreiten. Im Gespr\u00e4ch mit teamwork berichtet er \u00fcber Neuigkeiten und Erkenntnisse des 7. DGDOA-Jahreskongresses \u2013 ein lohnenswertes Event f\u00fcr alle interessierten Praktiker, die sich \u00fcber digitale Abformung und digitalen Workflow informieren m\u00f6chten.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Herr Dr. Baresel, die DGDOA hat vor Kurzem ihre 7. Jahrestagung unter dem Motto \u201eIntraoralscanner und Digitaler Workflow\u201c durchgef\u00fchrt. Welche Botschaft haben Sie f\u00fcr Ihre Praxis mitgenommen?\u00a0<\/strong>
Dr. Ingo Baresel: Eines war klar zu erkennen, selbst in Zeiten, in denen Veranstaltungen h\u00e4ufig Schwierigkeiten haben oder abgesagt werden, konnten wir ein gro\u00dfes Plus an Teilnehmern und Ausstellern verzeichnen. Der Trend zeigt deutlich, ohne digitale Tools wird man seinen Patienten nicht mehr die bestm\u00f6gliche Zahnmedizin zukommen lassen k\u00f6nnen. Dies haben sowohl die Zahn\u00e4rzte als auch die Dentalunternehmen verstanden und informieren sich \u00fcber die neuen M\u00f6glichkeiten.\u00a0<\/p>\n\n\n\n

Digitale Abformung ist ein zentrales Element im digitalen Workflow. Was tut sich da, welche Entwicklungen betrachten Sie f\u00fcr Ihre eigene Praxis als besonders hilfreich?\u00a0<\/strong>
Gerade dr\u00e4ngen immer mehr Anbieter mit neuen Modellen auf den Markt. Auch viele chinesische Hersteller zeigen neue Ger\u00e4te. Man merkt, dass sich der Markt in den n\u00e4chsten Jahren unter den verschiedenen Herstellern aufteilen wird \u2013 von Schwergewichten bis zum Exoten \u2013, und jedes Unternehmen m\u00f6chte sich nun positionieren. Zudem kann man erkennen, dass viele Firmen Kooperationen schlie\u00dfen und den Vertrieb eines Intraoralscanners in ihr Portfolio aufnehmen, um einen eigenen Workflow anbieten zu k\u00f6nnen.\u00a0
Generell lassen sich einige Trends erkennen. Zum einen geht es darum, mehr Komfort und eine Vereinfachung des Scannens zu erreichen. Zum anderen bieten die Hersteller weitere M\u00f6glichkeiten f\u00fcr den \u2013 dem Scan folgenden \u2013 Workflow an wie Modelbuilder-Software, das \u00dcberlagern von Scans, Chairsideworkflows oder Outcomesimulationen.
Ein Feature, das ich sehr gerne und intensiv nutze, ist die Kariesdiagnostik mittels Nahinfrarot. Dieses Tool m\u00f6chte ich \u2013 trotz anf\u00e4nglicher Zweifel \u2013 in meiner t\u00e4glichen Praxisroutine nicht mehr missen. Jeder Nutzer muss f\u00fcr sich entscheiden, wie er den Scanner einsetzen will und was ihm wichtig ist.\u00a0<\/p>\n\n\n\n

Gibt es denn \u00fcberhaupt noch bedeutsame Unterschiede zwischen den Intraoralscannern der einzelnen Anbieter?\u00a0<\/strong>
Ja, die gibt es durchaus, Zun\u00e4chst ist der wichtigste Punkt die Genauigkeit der Scans. Die Verbesserungen im Ganzkieferscan sind gewaltig, dennoch gibt es da Unterschiede. Aber auch bei der Genauigkeit des Scans von Einzelz\u00e4hnen sind teilweise gro\u00dfe Unterschiede zu erkennen.
Auch in puncto Handling unterscheiden sich die Scanner. So ist der Scan von Metalloberfl\u00e4chen, das Abrei\u00dfverhalten, die Existenz einer k\u00fcnstlichen Intelligenz zur Entfernung von Artefakten oder auch die Empfindlichkeit der Software bei Scanfehlern bei den Ger\u00e4ten durchaus unterschiedlich.\u00a0Zudem eignen sich einige Intraoral\u2027scanner lediglich als reine Abformger\u00e4te. Andere k\u00f6nnen aufgrund der eingangs erw\u00e4hnten Softwareoptionen als \u2027Diagnostik-, Kommunikations- oder Designtools verwendet zu werden.\u00a0<\/p>\n\n\n\n

Was empfehlen Sie Kollegen, die in die digitale Abformung einsteigen wollen, welche grunds\u00e4tzlichen \u00dcberlegungen sollten dazu angestellt werden?<\/strong>
F\u00fcr jede Praxis stellt sich zun\u00e4chst die Frage, m\u00f6chte ich meinen Workflow ver\u00e4ndern und mit der digitalen Abformung in Zukunft arbeiten? Je nach Gr\u00f6\u00dfe der Praxis und Einsatzbereich des Scanners gibt es sicherlich unterschiedliche Kriterien, die man bei der Entscheidung f\u00fcr den einen oder anderen Scanner anlegen kann. Ich denke aber, gro\u00dfe Unterschiede sind da nicht zu machen.
Die Abformung ist der zentralste und wichtigste Punkt jeder restaurativen Behandlung. Folglich sollte man sich zun\u00e4chst mit der Genauigkeit der Scanner befassen, sowohl im Ganzkiefer als auch am Einzelzahn. Dazu liegen viele unabh\u00e4ngige Studien vor. Hier aus finanziellen Gr\u00fcnden Abstriche zu machen, ist ein Sparen an der falschen Stelle.
Die n\u00e4chste \u00dcberlegung ist, wie beweglich der Scanner sein muss. Soll er \u00fcber verschiedene Stockwerke oder gar an verschiedene Standorte transportiert werden oder verbleibt er in einer ebenerdigen Praxis? Ich rate immer zu Cart-L\u00f6sungen, da sie gegen\u00fcber Laptop-Varianten hygienischer und flexibler in der Praxis zu bewegen sind. Zudem muss gerade bei Laptop-Scannern dringend auf die MPG- und RKI-Konformit\u00e4t geachtet werden. Wie beschrieben, ist auch die Zielsetzung zu definieren: M\u00f6chte ich lediglich abformen oder auch Diagnostik und Patientenaufkl\u00e4rung betreiben? Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Datenspeicherung: Sollen die Daten in einer Cloud oder station\u00e4r abgelegt werden? Gerade in gr\u00f6\u00dferen Praxen mit mehreren \u00c4rzten und Scannern ist eine Cloudl\u00f6sung unverzichtbar. Und nat\u00fcrlich sind auch der Preis und vor allem die laufenden Kosten f\u00fcr Updates, Service oder Scanaufs\u00e4tze zu beachten.\u00a0<\/p>\n\n\n\n

Mit dem Einzug der digitalen Abformung gehen in der Praxis viele Ver\u00e4nderungen im Workflow einher. Wie gelingt es, das ganze Praxisteam an Bord zu holen?\u00a0<\/strong>
Nat\u00fcrlich ist auch in den Praxisteams zun\u00e4chst Skepsis angesagt, gerade wenn eine so umfangreiche Umstellung im Workflow vorgenommen wird. Wichtig ist, mit dem Team zu sprechen, die Vorteile zu erkl\u00e4ren und nat\u00fcrlich \u00dcben, \u00dcben, \u00dcben. Nehmen Sie sich Zeit, gehen Sie alle neuen Abl\u00e4ufe im Team durch, und dazu z\u00e4hle ich auch die Abl\u00e4ufe mit dem Dentallabor.
Man kann sich auch Hilfe vom Hersteller oder anderen Anbietern wie der DGDOA holen, um die Umsetzung in der Praxis begleiten zu lassen. In meinem Team wird jeder trainiert zu scannen, und alle haben daran gro\u00dfe Freude.\u00a0<\/p>\n\n\n