{"id":836,"date":"2021-10-20T11:23:17","date_gmt":"2021-10-20T09:23:17","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=836"},"modified":"2022-05-31T16:59:16","modified_gmt":"2022-05-31T14:59:16","slug":"digitale-wege-zur-sicheren-sofortversorgung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/digitale-wege-zur-sicheren-sofortversorgung\/","title":{"rendered":"Digitale Wege zur sicheren Sofort\u00adversorgung"},"content":{"rendered":"\n

Die digitale Welt hat unser Leben ver\u00e4ndert. Neue Technologien haben Einzug in den Alltag gehalten und auch die moderne Medizin profitiert davon ma\u00dfgeblich. In der oralen Implantologie haben das digitale Volumentomogramm (DVT) und damit korrespondierende Diagnosetools sowie Planungsmedien die Analysem\u00f6glichkeiten als auch die Vorhersagbarkeit f\u00fcr den Zahnarzt\/Implantologen deutlich verbessert. Somit k\u00f6nnen die klinischen Ergebnisse den gesteigerten Anforderungen an Pr\u00e4zision und Sicherheit gerecht werden. Im nachfolgenden Artikel werden digitale, 3-D\u2011basierte Planungswege vorgestellt und deren Umsetzungen diskutiert. Am Ende z\u00e4hlt nur eins: der vorhersagbare, unmittelbare und langzeitorientierte Erfolg, erzielt mit gr\u00f6\u00dftm\u00f6glicher Sicherheit, f\u00fcr das beste individuelle und \u00e4sthetisch-funktionelle Endergebnis einer Patientenversorgung.<\/p>\n\n\n\n

Fragen zum Behandlungskonzept<\/p>\n\n\n\n

Was ist der wichtigste Aspekt f\u00fcr die Nachhaltigkeit einer festsitzenden Implantat-Rekonstruktion?<\/strong>
Dr. Detlef Hildebrand: Die Herstellung eines geeigneten Weichgewebemanagements zur optimalen Mundhygiene ist der entscheidende Aspekt im Hinblick auf die Lang\u00adlebigkeit einer implantatgest\u00fctzten Versorgung. Es gilt: je besser die attached Gingiva, umso langlebiger die Versorgung.<\/p>\n\n\n\n

Welche zwei Messmethoden zur Evaluation der Implantatstabilit\u00e4t gibt es?<\/strong>
Es gibt die Messung des Eindrehmoments und die Messung des ISQ-Werts mit der Resonanz-\u00adFrequenz-Analyse (RFA). Das Eindrehmoment beziffert den Eindrehwiderstand, gibt also mehr die Qualit\u00e4t des Knochen(widerstands) wieder; die ISQ-Messung mittels RFA-Analyse misst einen axialen Widerstandswert, hat also f\u00fcr die Sofortversorgung einen h\u00f6heren Stellenwert.<\/p>\n\n\n\n

Die orale Implantologie mit enossalen Dental-Implantaten (EDI) geh\u00f6rt zum festen Repertoire einer zahn\u00e4rztlichen Versorgung f\u00fcr die \u00e4sthetische und funktionelle orale Rehabilita\u00adtion. Standen in den Anfangsjahren der Implantologie noch vermehrt entwicklungstechnische Aspekte wie Implantateinheilzeiten, unterschiedliche Oberfl\u00e4chenbeschaffenheit der Implantate oder neue prothetische Verankerungsmechanismen im Fokus der Diskussion, so betrachten wir heute vermehrt vor allem die digitalen Aspekte implantologischer Konzepte:
Wie funktioniert die Planung von Dental-Implantaten heute?
Was sind sichere Planungswege in der dentalen Implantologie?
Wie definieren wir vorhersagbare Ergebnisse zur L\u00f6sung komplexer Rehabilitationen bei schwierigen Ausgangssituationen?
Was ben\u00f6tigen wir f\u00fcr die intra\u00adoperative Sofortrekonstruktion?
Wohin f\u00fchrt die Entwicklung oraler Implantatsysteme?<\/p>\n\n\n\n

Diese Fragestellungen werden diskutiert und anhand einiger komplexer Patientensituationen exemplarisch dargestellt. Dabei wird aber auch vor allem die klinische Umsetzbarkeit und Sicherheit in den Mittelpunkt aller Betrachtungen gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Digitale Unterst\u00fctzung in der Befundung und Diagnostik<\/strong>
Wir ben\u00f6tigen bei jedem Patienten immer eine umfassende Planung f\u00fcr die Realisierung unserer oralen Rehabilitation. Diese begr\u00fcndet sich in einer sehr ausf\u00fchrlichen Anamnese und Befunderhebung. Dabei werden nicht nur die radiologischen, sondern auch und vor allem die klinischen \u2013 also die anatomischen, funktionellen und \u00e4sthetischen \u2013 Aspekte gew\u00fcrdigt. Nur wenn wir diese gr\u00fcndlich erheben, dokumentieren und in der Planung ber\u00fccksichtigen beziehungsweise essenziell darin als Bestandteil einbringen, werden wir erfolgreich sein und unsere Patienten gl\u00fccklich machen k\u00f6nnen. Weiterhin d\u00fcrfen auch die sozial-\u00f6konomischen Umst\u00e4nde nicht unber\u00fccksichtigt bleiben, das bedeutet, ausgehend von der Patientensituation m\u00fcssen Argumente wie Patientenalter, Motivationsf\u00e4higkeit und manuelle Geschicklichkeit sowie auch die wirtschaftliche Tragf\u00e4higkeit des einzelnen Patienten evaluiert werden. H\u00e4ufig erleben wir junge Patienten, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft eine sehr schlechte Mund\u00adsituation aufweisen, die ihnen mit den fehlenden oder behandlungsbed\u00fcrftigen Z\u00e4hnen eine Integration in ein intaktes soziales Umfeld verwehren k\u00f6nnte. Oftmals wei\u00df diese Patientengruppe um ihr dentales Desaster und versucht alles, um ihre Situation schnellstm\u00f6glich zu verbessern.<\/p>\n\n\n\n

Patientenevaluation und -bed\u00fcrfnisse<\/strong>
Bei der Betrachtung aller klinischen Konzepte zur Planung und Versorgung mit Implantaten unterscheiden wir grunds\u00e4tzlich drei Versorgungsarten:
Hybrid-Prothetik herausnehmbare Versorgungen festsitzende Implantatbr\u00fccken (Abb.\u20061)
W\u00e4hrend die Hybridversorgungen der \u00e4lteren Patientenklientel vorbehalten bleiben, diskutieren wir permanent mit unseren j\u00fcngeren Patienten, ob die Versorgung idealerweise festsitzend oder herausnehmbar \u2013 also zur Mundpflege entfernbar \u2013 gestaltet werden sollte. Die herausnehmbaren Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass die Patienten die Durchf\u00fchrung ihrer Mundhygienema\u00dfnahmen deutlich leichter handhaben k\u00f6nnen, w\u00e4hrenddessen die Patientengruppe mit festsitzender Versorgung vor allem durch einen hohen zeitlichen Behandlungsaufwand sowie durch ein hohes wirtschaftliches Engagement beansprucht wird. In den meisten F\u00e4llen werden zur Realisierung festsitzender Varianten umfangreiche Sanierungs- und Aufbauma\u00dfnahmen der alveol\u00e4ren Kieferknochenareale notwendig, die an Behandler und Patienten hohe Anforderungen hinsichtlich Planung und Umsetzung stellen. Oft werden gro\u00dfe Knochenaufbauma\u00dfnahmen notwendig, die die Gesamtbehandlungszeit mit Aus- und Einheilungszeiten massiv extendieren (Abb. 2 und 3). Zudem muss vor Beginn einer festsitzenden implantatgest\u00fctzten Versorgung sichergestellt werden, dass die Patienten in der Lage sind, ihre aufwendigen oralen Rehabilitationen auch einer anspruchsvollen Mundhy\u00adgiene zuzuf\u00fchren und diese dauerhaft zu etablieren. Aufgrund der zunehmend \u00e4lteren Patientenpopulation wird damit die Patientencompliance ein entscheidender Aspekt f\u00fcr die Prognose und die Nachhaltigkeit einer festsitzenden Implantatversorgung.
Ziel bei einer implantatgest\u00fctzten Rekonstruktion muss es sein, alles daf\u00fcr zu tun, eine stabile und prothetisch korrekt ausgeformte periimplant\u00e4re Weichgewebesituation zu generieren. Ohne ein erfolgreich durchgef\u00fchrtes Weichgewebemanagement wird es keine langzeitstabilen, periimplant\u00e4r gesunden Verh\u00e4ltnisse geben. Dieses Ziel ist unabdingbar (Abb. 4 und 5).<\/p>\n\n\n\n

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