{"id":934,"date":"2021-10-20T12:44:53","date_gmt":"2021-10-20T10:44:53","guid":{"rendered":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/?p=934"},"modified":"2022-05-31T16:59:16","modified_gmt":"2022-05-31T14:59:16","slug":"implantologische-konzepte-im-wandel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/teamwork-zahnmedizin.de\/implantologische-konzepte-im-wandel\/","title":{"rendered":"Implantologische Konzepte im Wandel"},"content":{"rendered":"\n

Komplexe (implantat)prothetische Rehabilitationen erfordern eine pr\u00e4zise Planung nach klar definierten Kriterien, um die f\u00fcr den Patienten optimal passende Versorgung zu finden. Ist diese Zielvorgabe zusammen mit dem Patienten erarbeitet, liegt die Aufgabe des Chirurgen darin, die korrekten prothetischen Parameter chirurgisch pr\u00e4zise umzusetzen und somit die Basis f\u00fcr den prothetischen Erfolg zu schaffen. Je aufwendiger der Patienten\u00adfall ist, desto entscheidender ist ein gut funktionierendes Teamwork zwischen Prothetiker, Zahntechniker und Chirurg von Anfang an. Das gilt sowohl f\u00fcr eine umfangreiche Versorgung in klassischer mehrschrittiger Vorgehensweise als auch im dokumentierten Fall einer Sofortversorgung.<\/p>\n\n\n\n

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Sofortimplantation, Sofortbelastung, verz\u00f6gerte Implantation: Wann kann welches Verfahren gew\u00e4hlt werden?<\/strong>
Die Osseointegration eines Implantats ist grunds\u00e4tzlich nur m\u00f6glich, wenn Mikrobewegungen des Implantats w\u00e4hrend der Heilung ausgeschlossen sind. Eine Sofortimplantation \u2013 also eine Implantation unmittelbar post extractionem \u2013 ist immer dann m\u00f6glich, wenn keine akut entz\u00fcndlichen Prozesse des Knochens vorliegen und die vorhandene Knochenqualit\u00e4t und -quantit\u00e4t eine prim\u00e4rstabile Insertion eines Implantats erm\u00f6glichen. Eine Sofortbelastung \u2013 also eine sofortige okklusale Belastung des Implantats nach Insertion, unabh\u00e4ngig davon, ob es sich um eine Sofort- oder Sp\u00e4timplantation handelt \u2013 ist immer dann m\u00f6glich, wenn die Prim\u00e4rstabilit\u00e4t eine Mikrobewegung des Implantats w\u00e4hrend der Einheilung sicher verhindern kann. Die Prim\u00e4rstabilit\u00e4t wird in ISQ-Werten oder Insertionsdrehmomenten gemessen. Als empfehlenswert gelten Insertionsdreh\u00admomente von > 30 Ncm beziehungsweise ein ISQ-Wert von > 75.<\/p>\n\n\n\n

Behandlungskonzepte und daraus resultierende prothetische Versorgungen sind den Erkenntnissen einer dynamischen modernen Zahnheilkunde anzupassen. Gerade im Bereich der Implantologie und implantatprothetischen Restaurationen hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt. Dank neuer Implantatdesigns, weiterer Fortschritte in Diagnostik und Planung sowie der Weiterentwicklung minimalinvasiver Protokolle sind heute vielfach schmerz\u00e4rmere Behandlungs- und Therapieoptionen, Sofortimplantation und -versorgungen m\u00f6glich \u2013 auch in der Alterszahnheilkunde. Beispielhaft sei hier der Fall einer 74-j\u00e4hrigen Patientin vorgestellt, die im Jahr 2013 im Oberkiefer implantologisch \u2013 mit Knochenaufbau und acht Implantaten \u2013 versorgt wurde und sich im Jahr 2020 die implantatprothetische Restauration des Unterkiefers w\u00fcnschte. Beide Male wurde die Patientin in unsere oralchirurgische Praxis \u00fcberwiesen.<\/p>\n\n\n\n

Der Patientenfall<\/strong>
Im Jahr 2013 wurde die damals 66-j\u00e4hrige Patientin von ihrer Hauszahn\u00e4rztin zur Implantation des Oberkiefers in unsere Praxis \u00fcberwiesen. Eine vorhandene teleskopierende Teilprothese war nach Verlust wichtiger Pfeilerz\u00e4hne insuffi\u00adzient geworden.
Die Allgemeinanamnese war unauff\u00e4llig; die Patientin war Nichtraucherin. Der intraorale Befund zeigte im Oberkiefer eine Restbezahnung mit fortgeschrittenen Lockerungsgraden, die aufgrund parodontaler, endodontischer und kari\u00f6\u00adser Probleme nicht erhaltungsf\u00e4hig war (Abb.\u20061 und\u20062). In der Vertikalen zeigte sich ein gut erhaltener Kieferkammverlauf, w\u00e4hrend in der Aufsicht ein deutliches vestibul\u00e4res Defizit in regio 21 bis 24 \u00aderkennbar war (Abb.\u20062 und 3). Die Patientin \u00e4u\u00dferte den Wunsch nach einer gaumenfreien Versorgung mit gutem Komfort und Halt im Oberkiefer. Der Unterkiefer sollte zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt versorgt werden.<\/p>\n\n\n\n

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