Anwenderbericht

Praxis & Organisation

14.02.24

Die Generation Z tickt anders 
– und das ist gut so!

Was bewegt Berufseinsteiger, wie handeln sie und wie erschließen Chefs ihr Potenzial?

Bedürfnisse, Fachkräftemangel, Generation Z, Kommunikation, Mitarbeiter

Felix Behm

Teens in circle holding smart mobile phones – Multicultural young people using cellphones outside – Teenagers addicted to new technology concept

Die Generation Z bietet Unternehmen viele Chancen, sich zukunftsfit zu machen – sofern es ihnen gelingt, sie an sich zu binden und ihre Stärken gezielt zu nutzen.

„Die Generation Z tickt anders als unsere älteren Mitarbeiter.“ Diese Klage hört man oft von Führungskräften. Stimmt, sie ticken teilweise anders – doch primär, weil sie unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufwuchsen oder – wie Soziologen und Pädagogen dies sagen würden – „anders sozialisiert wurden“ als beispielsweise die Baby-Boomer.

Kommunikation mit der ­Generation Z auf Augenhöhe
So versuchten etwa die Eltern der Gen-Z-ler – verallgemeinert formuliert – mit ihren Sprösslingen, soweit möglich, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Sie banden sie zudem in ihre Entscheidungen ein: „Was sollen wir heute Abend essen?“, „Wohin sollen wir in Urlaub fahren?“, „Welches Handy willst du?“. Ähnliches gilt für die Erzieher in den Schulen. Das prägte diese Generation. Deshalb können sich die Gen-Z-ler mit „Chefs“, die sie in ihren Augen von oben herab behandeln, nur schwer identifizieren.

Ein weiterer prägender Faktor war und ist: Die Generation Z ist die erste Generation, in deren Kindheit schon das Internet und die E-Mail-Kommunikation existierten. Und spätestens in ihrer Jugend war Social Media nahezu omnipräsent. Entsprechend selbstverständlich nutzen sie diese Tools zum sich Informieren, Kommunizieren sowie Beziehungen aufbauen und pflegen; aber auch, um sich z. B. mit Online-Spielen zu amüsieren.

Bedürfnisse ernst nehmen
Auch das prägte sie! Schließlich hat, wie Christian Klein, CEO des Unternehmens SAP, dies einmal konstatierte, „jeder 18-Jährige heute im Schnitt schon 10.000 Stunden Online-Spiele gezockt“. Und auch hierbei brannte sich eine Erwartungshaltung in den Köpfen der jungen Frauen und Männer ein, die sich auch im realen Leben zeigt. Denn Online-Spiele sind nahezu ausnahmslos wie folgt aufgebaut: Es gibt

  • klare Ziele, die es zu erreichen gilt
  • viele Etappenziele (bzw. zu erreichende Levels) auf dem Weg dorthin
  • jede Menge Online-Tools, wie „Superkräfte“, die dabei helfen, erfolgreich zu sein.

Und während der Gamer – im Wettstreit mit dem Computer oder anderen Spielern – versucht, in der Bestenliste möglichst weit aufzusteigen, wird er fortwährend

  • gelobt („Schön, dass du wieder da bist.“, „Wow, du hast Ausdauer.“, „Du bist ein echter Meister.“) und
  • belohnt (mit Likes, Herzchen, Extra-Leben usw.).

Auch das prägt, weshalb viele Gen-Z-ler bevorzugt in Projekten arbeiten, die sich durch kurzfristige Sprints auszeichnen – bei denen sie also häufig ein Teilziel erreichen, für das sie gelobt werden.

Den Gen-Z-lern oft und 
zeitnah ein Feedback geben
Diese Erwartungshaltung wird auch durch die Social Media genährt, in denen die Gen-Z-ler im Schnitt fast acht Stunden täglich verbringen. Denn Instagram, TikTok, YouTube & Co. stillen nicht nur ihr Bedürfnis, Teil einer „Community“ zu sein. Dort erfahren sie oft auch die gewünschte Anerkennung und zwar in der Form von „Likes“, die sie für ihre geposteten Kommentare, Bilder und Videos erhalten – und zwar sehr zeitnah und im Idealfall von vielen Seiten.
Auch das prägt ihre Erwartungshaltung, weshalb Führungskräfte den Gen-Z-lern oft ein positives Feedback geben sollten – und zwar durchaus auch für Dinge, die aus ihrer Warte selbstverständlich sind, beispielsweise dass sie

  • regelmäßig pünktlich zur Arbeit kommen oder
  • eine Routine- oder Teilaufgabe wie erwartet erledigt haben,

denn dann sind sie auch für Verbesserungsvorschläge offen.

Die Gen-Z-ler Teil einer ­Community werden lassen
Zudem sollte es in Unternehmen, die Gen-Z-ler nicht nur als Mitarbeiter gewinnen, sondern auch emotional an sich binden möchten, (Online-)Plattformen zum informellen Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit Kollegen geben. Zudem auch Team-Events, die dem Auf- und Ausbau persönlicher Beziehungen zwischen den Mitarbeitern dienen – speziell dann, wenn die Zusammenarbeit im Alltag weitgehend virtuell erfolgt.

Dies sind nur einige der zahlreichen sozialisationsbedingten Effekte, die es beim Umgang mit der Generation Z zu beachten gilt. Auf diese können Führungskräfte nur adäquat reagieren, wenn sie diese kennen und wissen, was die persönlichen Interessen und Bedürfnisse der Gen-Z-ler sind. Das setzt unter anderem voraus, dass Chefs aktiv das Gespräch mit den nachrückenden Mitarbeitern suchen und ihnen zuhören. Dann wird in der Regel auch bewusst: Die Generation tickt zwar anders als die eigene, doch letztlich ist sie so heterogen wie die eigene dies im Teen- und Twen-Alter war.

Der Generation Z vorurteilsfrei begegnen
So ist dies der erste Schritt, um Vorurteile, die gegenüber der Generation Z bestehen, z. B. sie sei egozentrisch und arbeitsscheu, abzubauen. Es ermöglicht wiederum der Unternehmensleitung, Stärken der Berufseinsteiger wahrzunehmen und gezielt zu nutzen, wie etwa den Befund, dass Gen-Z-ler die digitalen Medien ganz selbstverständlich zum sich Informieren, Kommunizieren und Beziehungen pflegen nutzen. Das eröffnet Unternehmen unter anderem die Chance, die firmeninterne Kommunikation und Kooperation sowie die mit Kunden ganz neu zu gestalten – und zwar so, dass es den Bedürfnissen der Gen-Z-ler und den künftigen Marktanforderungen entspricht.

Ähnlich verhält es sich mit dem Befund, dass Gen-Z-ler, wenn sie etwas wissen möchten, dies einfach „googeln“ oder sich Erklärvideos auf YouTube ansehen oder eine entsprechende Frage in Internetforen posten. Denn so erhalten sie meist sehr schnell eine Antwort. Zudem nutzen sie ganz selbstverständlich, beispielsweise beim Erlernen einer Sprache oder Meditationstechnik, hierfür Online-Apps, da sich diese Art zu lernen leicht in ihren Alltag integrieren lässt. Dies ermöglicht es Unternehmer, eine ganz neue Lernkultur im Betrieb zu etablieren – mit Lerndesigns, die dem Bedarf und den Möglichkeiten in der modernen, digitalen Welt entsprechen.

Sich bewusst sein: Die ­Generation Z ist die Zukunft
All das verdeutlicht, die Generation Z bietet viele Möglichkeiten, ein Unternehmen zukunftsfit zu machen – unter folgenden Voraussetzungen:

  • Chefs sind bereit, der Gen Z vorurteilsfrei zu begegnen und ihre Interessen und Bedürfnisse ernst zu nehmen. Und:
  • Chefs akzeptieren, dass die Generation Z zwar anders als die eigene ist. Schlechter ist sie deshalb aber nicht!

Eines ist sie jedoch gewiss: Sie und die ihr nachfolgenden Generationen sind die Zukunft der Unternehmen. Deshalb sollte die Firmenleitung sich mit ihnen befassen.

Felix Behm ist Keynote Speaker und Experte für die Themen Generation Z und zukunftsorientierte Mitarbeiterführung. Als ehemaliger Personaler in Führungspositionen weiß er, wovon er spricht. 2022 wurde er als Deutscher Meister im Public Speaking ausgezeichnet. Im Oktober 2023 erschien sein Buch „Generation Z – Ganz anders als gedacht: Wie sie tickt, wie sie handelt und wie wir ihr Potenzial erschließen“.

Das neue Buch „Generation Z – Ganz anders als gedacht“ von 
Felix Behm erschien 2023 im 
Verlag BusinessVillage.

twm Veranstaltungen

Fortbildung

Curriculum Funktionsdiagnostik

Stabile, reproduzierbare Okklusion und gelungene Ästhetik


tw Newsletter

Service

Immer auf dem neuesten Stand

Mit unserem teamwork-Newsletter bleiben Sie immer auf dem Laufenden, mit aktuellen Entwicklungen und Nachrichten aus der Branche.


tw Abonnement

Service

Exklusive Inhalte

Als Abonnent erhalten Sie die aktuelle Ausgabe regelmäßig frei Haus geliefert und bekommen zusätzlich Zugriff auf exklusive Inhalte. Sie finden alle Abo-Angebote im Online-Shop unseres Mutterunternehmens Mediengruppe Oberfranken.


twm Bookshop

Bookshop

Fachbücher bestellen

Sie finden unser gesamtes Angebot an Fachbüchern im Online-Shop unseres Mutterunternehmens Mediengruppe Oberfranken im Bereich „Dental“ unter shop.mgo-fachverlage.de.


Anzeige

Anwenderbericht

Praxis & Organisation

14.02.24

Die Generation Z tickt anders 
– und das ist gut so!

Was bewegt Berufseinsteiger, wie handeln sie und wie erschließen Chefs ihr Potenzial?

Bedürfnisse, Fachkräftemangel, Generation Z, Kommunikation, Mitarbeiter

Felix Behm

Teens in circle holding smart mobile phones – Multicultural young people using cellphones outside – Teenagers addicted to new technology concept

Weitere Beiträge zum Thema

Bericht

Praxis & Organisation

26.02.24

Zeit ist der entscheidende Hebel

Womit verdient ein Zahnarzt sein Geld? Was für eine dumme Frage, könnte die Reaktion sein, mit Füllungen, Inlays, Implantaten, Endodontie, …

Bericht

Praxis & Organisation

05.02.24

Die wichtigsten Tipps für effektiven Datenschutz in medizinischen Einrichtungen

Die Themen Datenschutz und Datensicherheit beschäftigen mit zunehmender Digitalisierung im Gesundheitswesen immer mehr Praxisteams. Der Europäische Datenschutztag wird seit 2007 …

twm Veranstaltungen

Fortbildung

Curriculum Funktionsdiagnostik

Stabile, reproduzierbare Okklusion und gelungene Ästhetik


tw Newsletter

Service

Immer auf dem neuesten Stand

Mit unserem teamwork-Newsletter bleiben Sie immer auf dem Laufenden, mit aktuellen Entwicklungen und Nachrichten aus der Branche.


tw Abonnement

Service

Exklusive Inhalte

Als Abonnent erhalten Sie die aktuelle Ausgabe regelmäßig frei Haus geliefert und bekommen zusätzlich Zugriff auf exklusive Inhalte. Sie finden alle Abo-Angebote im Online-Shop unseres Mutterunternehmens Mediengruppe Oberfranken.


twm Bookshop

Bookshop

Fachbücher bestellen

Sie finden unser gesamtes Angebot an Fachbüchern im Online-Shop unseres Mutterunternehmens Mediengruppe Oberfranken im Bereich „Dental“ unter shop.mgo-fachverlage.de.


Anzeige