Teambericht

Labside & Prothetik

26.11.21

Totalprothetik in zwei Sitzungen

Komplett CAD/CAM-gestützt gefertigte Ober- und Unterkieferprothesen

Alejandro Vazquez, Andrea Scarpi, Federico Presicci, Giovanni Natile, Samuele Zanini

01 – Projekterstellung der Totalprothesen im Zirkonzahn.Archiv. Dort werden sie als Prettau Bridge angelegt, die eingescannten Kiefer sowie Bilder des Patienten in die Software Zirkonzahn.Scan importiert und die Daten zusammengefügt.

Mit dem neuen Florence Totalprox Denture System hat Zirkonzahn einen eigenen Weg für die effiziente Herstellung von Totalprothesen entwickelt. Das System umfasst eine neue Software, Materialien, eine neuartige Methode des Polierens und Verklebens sowie die dazugehörigen Weiterbildungsprogramme. Je nach Vorgehensweise können Patienten damit innerhalb von zwei Sitzungen mit einer hochwertigen Totalprothese versorgt werden. Die Autoren demonstrieren eine mögliche Vorgehensweise für die ­CAD/CAM-­gestützte Herstellung einer Ober- und Unterkiefer-Totalprothese. Die Prothesen wurden anhand ­der digitalen Patientendaten erstellt und anschließend über gefräste Modelle und eine spezielle Transferschablone im gleichgeschalteten physischen Artikulator kontrolliert.

In der Praxis wurde ein älterer Patient vorstellig. Die zahnlosen Kiefer des Patienten waren zu Behandlungsbeginn mit zahnfleischgetragenen Totalprothesen versorgt, die jedoch hinsichtlich ihrer Funktion und Ästhetik nicht zufriedenstellend waren. Nachdem der Behandler den Fall eingehend geprüft hatte, gab er zwei neue Totalprothesen in Auftrag. Diese sollten komplett CAD/CAM-gestützt gefertigt werden. Um dies zu ermöglichen, wurde für die digitale Erstellung der Totalprothesen die neue Beta-Software Zirkonzahn.Modifier verwendet. Als Grundlage dazu dienten digitalisierte Daten (zahnlose Kiefer, getragene Totalprothesen als Situationsmodelle), die auch Informationen zur Bisslage lieferten, aber auch in die Software importierte Aufnahmen des Patienten, die ihn mit seinen alten Prothesen zeigten, und die in der Zirkonzahn Software mit den Scans der Modelle gematcht wurden (Abb. 1 bis 6). So konnten ideale digitale Planungsdaten für die virtuelle Gestaltung der Totalprothesen generiert werden.
Die Zähne für das neue Set-up stammten aus der virtuellen Zahnbibliothek Zirkonzahn Heroes Collection (Abb. 7). Sie sind dort als Wurzelzähne hinterlegt, weshalb ihre Zahnachsen bei der Aufstellung sehr gut zu erkennen sind und in die anatomisch korrekte Ausrichtung mit einbezogen werden konnten (Abb. 8 und 9). Die dargestellten Zahnwurzeln erlaubten später auch eine besonders natürliche Gestaltung der Gingiva, da sie wie beim natürlichen Vorbild den Zahnwurzeln und Alveolen folgt (Abb. 10). Mit den Hilfsebenen und der Aufstellhilfe des virtuellen Artikulators PS1 konnten funktionelle Parameter, wie die Mittellinie, Okklusionsebene, Stützzonen und vieles mehr, bereits beim Set-up richtig eingestellt werden.
Nach dem Abschluss der Modellation des Zahnfleischanteils wurde in der Software das Design in zwei Teile – Prothesenbasis und Prothesenzähne – gesplittet. (Abb. 11 und 12).

Fräsen der Prothesenbestandteile
Die digitale Wachsaufstellung war, wie zuvor beschrieben, mithilfe der Software in die Bestandteile einer Totalprothese zerlegt worden: zum einen in die Prothesenbasis, die einen Saugeffekt aufweist, und für die spätere Befestigung der Zähne in diesem Fall mit Stümpfen versehen wurde, und zum anderen in 14 Einzelkronen je Kiefer. Inzwischen erlaubt der Workflow, auch die Prothesenbasen mit alveolaren Aussparungen zu fräsen und die Zähne auf diesen zu verkleben. Auf der Basis dieser Konstruktionen konnte dazu übergegangen werden, diese entsprechenden CAD-Modellationen an die CAM-Software zu übergeben und dort für die Fertigung im Zirkonzahn-Fräsgerät (M4 Wet Heavy Metal) vorzubereiten. Das heißt: die Rohlinge und Materialien auswählen, zuordnen und die Konstruktionen in den Rohlingen nesten (Abb. 13 bis 16). Umgesetzt wurden die Konstruktionen aus den zwei Zirkonzahn-Kunststoffen Denture Gingiva für den Zahnfleisch­anteil und Abro für die Prothesenzähne (Abb. 17 bis 20). Nach dem Fräsvorgang waren die roten und weißen Strukturen bereit, um ausgearbeitet und für die Verklebung vorbereitet zu werden. Nach dem Verkleben der Kronen auf den Stümpfen mit Polibond folgte zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Individualisierung des Zahnfleischanteils mit entsprechenden Gingiva-Composites (Zirkonzahn).

Übertragung vom virtuellen in den analogen Artikulator
Da aufgrund des volldigitalen Workflows im Labor ausschließlich digitale Daten zu den Modellen und ihrer Artikulator­position vorlagen, wurden im Fräsgerät ­­(M4 Wet Heavy Metal) ein Ober- und Unterkiefermodell sowie entsprechende Schablonen für ihre Positionierung im Laborartikulator gefräst. Die Voraussetzung dafür bilden verschiedene Software-Funktionen und entsprechende CAD/CAM-Materialien: Das Software-Modul Model Maker und physische Model Blanks für die Modell­herstellung (Abb. 21 bis 23), die Software Zirkonzahn.Scan und der Jaw­Positioner, eine Schablone, die der Positionierung des Oberkiefers im physischen Artikulator dient (Abb. 24 und 25), sowie die Software Zirkonzahn.Modellier und das transparente Biss­schablonenmaterial Therapon Transpa (Abb. 26 bis 29). Mittels dieser Hilfsmittel konnte die Modellsituation exakt in den physischen Artikulator PS1 übertragen und darin die CAD/CAM-gestützt gefertigten und nun auch ästhetisch finalisierten Prothesen geprüft werden (Abb. 30 bis 32). Nach dem Überprüfen der fertiggestellten Totalprothesen wurden die Versorgungen an die Praxis geschickt und dort eingegliedert.
Die Prothesen überzeugten hinsichtlich der Funk­tion und Ästhetik und verliehen dem Patien­ten wieder mehr Lebensqualität (Abb. 33).

Was ist neu?
Florence Totalprox Denture System: Das System zur effektiven Herstellung von Totalprothesen besteht aus einer speziellen Software mit intelligenten Positionsautomatismen, virtueller Kalotte, optimierten Kunststoffen und einer neuen Form des Polierens und Verschweißens der Kunststoffe. Zirkonzahn.Modifier: Die Beta-Software dient der Ausarbeitung komplexer Fälle, wie der patientenindividuellen Gestaltung von Totalprothesen, und ist prall gefüllt mit Tools und Features, welche die Software Zirkonzahn.Modellier ideal ergänzen. JawPositioner: Der spezielle, giftgrüne Kunststoffrohling wurde für die CAD/CAM-gestützte Fertigung von Positionierschablonen entwickelt. Die Schablonen dienen dann der exakten Übertragung der Modell-/Mundsituation in den physischen Artikulator (PS1).

ProduktProduktnameFirma
5+1-Achsen-Simultan-FräsgerätSoftware-Module
Adhäsives BefestigungssystemPolibond
Beigefarbener KunststoffrohlingModel Blank
Grüne TransferschabloneJawPositioner
HochleistungskunststoffrohlingAbro
Lichthärtende VerblendkunststoffeGingiva-Composites Tissue
ProthesenkunststoffrohlingDenture Gingiva
Transparenter KunststoffrohlingTherapon TranspaZirkonzahn
SoftwareZirkonzahn.Archiv
SoftwareZirkonzahn.Modifier
SoftwareZirkonzahn.Nesting
SoftwareZirkonzahn.Scan
Virtueller und physischer ArtikulatorArtikulator PS1
Software-ModuleCAD/CAM Model Maker
Software-ModuleZahnbibliothek Heroes Collection
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