Bericht

Marketing

01.03.23

KI-ChatBot: Bedrohung oder digitaler Helfer?

Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz in der Textkommunikation von Zahnarztpraxen

Arbeitsweise, Digitalisierung, KI, Künstliche Intelligenz, Technologie, Textgeneratoren, Unterstützung

Annett Kieschnick

Was kommt heraus, wenn einer KI-basierten Software befohlen wird, über die Veränderungen unseres Lebens durch Digitalisierung zu erzählen? Und was leisten KI-Tools für die automatisierte Texterstellung, welche Erwartungen sind realistisch und was hat das Ganze mit der Arbeit in der Zahnarztpraxis zu tun? Dieser Artikel widmet sich einem Thema, das zwar zunächst kaum etwas mit Zahnmedizin zu tun hat, aber sehr wohl ein wichtiger Teil unserer Zukunft sein wird: Künstliche Intelligenz (KI) in der Textkommunikation.

Anfang Dezember 2022 wurde die Tech-Welt in Aufruhr versetzt und nahezu von einem Hype erfasst. Von einem „Quantensprung“ wird gesprochen, von einer der „unglaublichsten Technologien, die im vergangenen Jahrzehnt erschienen sind“ und von einer „Zeitenwende“. Hintergrund ist die Veröffentlichung von ChatGPT, einem hochbegabten KI-basierten Chatbot.

Schon seit längerer Zeit verändert Künstliche Intelligenz die Art, wie Texte erstellt werden können. Während ChatGPT Konversation betreibt, gibt es speziell trainierte KI-Textgeneratoren, die innerhalb weniger Sekunden Texte jedweder Art erstellen. Überschriften, Erklärtexte, Social-Media-Posts, Anzeigentexte, Produktbeschreibungen etc., das automatische Generieren von Texten funktioniert erstaunlich gut. Artikel, Theaterstücke, Gedichte, Romane, Songtexte … – die KI produziert Texte zu fast jedem denkbaren Thema. Selbst Computercodes könnten geschrieben werden. Ist dies nun das Ende der beruflichen Laufbahn von Text- und Marketing-Spezialisten oder Programmierern? Sehr wahrscheinlich: Nein. Jedoch verändern sich die Arbeitsweisen. Wie in vielen anderen Berufen gilt, wer das Handwerk beherrscht, findet in digitalen Technologien gute Unterstützung.

Mit künstlicher Feder schreiben: KI-Textgeneratoren
Auch ich befasse mich schon seit längerer Zeit mit der automatisierten Texterstellung und beobachte die Entwicklung. Beispiele für KI-Textgeneratoren, deren Funktionalität ich getestet habe, sind Neuroflash, Mindverse und Jasper. Insbesondere Mindverse, entwickelt vom Berliner Start-up Relativity, beeindruckt mit Vielseitigkeit und komfortabler Anwendung. Das All-in-One-Tool für deutsche Inhalte bietet zusätzlich zum Texten gute Möglichkeiten für Brainstorming, Textanalyse und sogar die Bildgenerierung mit KI. Letzteres ist noch mal ein eigenes mächtiges Thema. Grundsätzlich basieren die meisten KI-Texttools auf dem Sprachverarbeitungsmodell GPT-3 (Generative Pre-Training Transformer) von Open­AI, einem Forschungsunternehmen, welches auf Natural Language Processing (NLP) spezialisiert ist.

Wo werden KI-Textgeneratoren bereits eingesetzt? Hauptsächlich im digitalen Marketing. Denn eines kann jede KI besser und schneller als wir Menschen: SEO-Texte generieren (Search Engine Optimizing, SEO). Diese sorgen für guten Traffic auf der Website, für ein besseres Suchmaschinen-Ranking, für mehr Conversions. Beispiel: Blog-Texte, Texte für Google-Advertising, Erklärtexte, Social-Media-Posts.

Fake-News-Alarm: Die KI hat nicht immer recht
Auch große Verlagshäuser setzen KI ein, z. B. um die „beste“ SEO-Überschrift für einen Online-Artikel zu generieren. Ziel auch hier: Klicks! Welche Überschrift funktioniert am besten? Die KI wertet dies anhand unzähliger Datenmengen aus und hat damit meistens recht. „Recht haben“ ist in dem Zusammenhang ein gutes Stichwort. Denn tatsächlich sind die Informationen, die ein KI-Textgenerator ausgibt, nicht immer zuverlässig.

Zwar hat die Software auf nahezu jede Frage eine Antwort, doch umso wichtiger ist es, nicht alles zu glauben, was die künstliche Intelligenz uns sagt. Die KI kann völlig falsche Antworten geben und stellt dabei Fehlinformationen äußerst glaubwürdig als Tatsachen dar. Da es beispielsweise bei ChatGPT keine Quellen für Tatsachenbehauptungen gibt, liegt es an den Fragenden, die Richtigkeit der Antwort zu überprüfen. Doch was ist, wenn die KI Fake-News erschafft und diese verbreitet werden, ohne dass die Empfängerinnen und Empfänger wissen, dass sie von einer KI stammen? Welche Risiken ergeben sich?

Fragen wir doch direkt nach:

Ich: Was ist das größte Risiko von ChatGPT?
ChatGPT: Eines der größten Risiken von ChatGPT ist, dass es möglicherweise falsche oder irreführende Informationen liefern kann, wenn es auf Fragen antwortet. Dies kann dazu führen, dass Nutzer falsche Vorstellungen oder Annahmen über bestimmte Themen oder Ereignisse haben. Es ist wichtig, dass Nutzer von ChatGPT und anderen künstlichen Intelligenzen verstehen, dass diese Systeme nicht perfekt sind und ihre Antworten nicht immer korrekt oder vollständig sein werden. Es ist wichtig, dass Nutzer immer auf der Hut sind und sich bewusst machen, dass die Antworten von künstlichen Intelligenzen nur als Anhaltspunkt dienen und nicht als definitive Wahrheit betrachtet werden sollten.

Ich: Ist ChatGPT gefährlich?
ChatGPT: An sich ist ChatGPT keine Gefahr, sondern ein Werkzeug, das für bestimmte Zwecke verwendet werden kann. Allerdings gibt es einige Risiken und Gefahren, wie zum Beispiel die Möglichkeit, dass falsche oder irreführende Informationen verbreitet werden. Es ist wichtig, dass auch Hersteller und Entwickler von künstlichen Intelligenzen Verantwortung übernehmen und Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte verantwortungsvoll verwendet werden.

Die Risiken von KI-Sprachmodellen werden unsere Gesellschaft in naher Zukunft beschäftigen. Hier muss die Politik tätig werden. Es bedarf regulatorischer Maßnahmen, mit denen KI-Anwendungen ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt werden können.

Sprachmodelle können nur zurückblicken
Also, was haben wir? … eine KI, die für uns Texte schreibt; schlagfertig, schlau, witzig. Aber wohin führt das Ganze? Wenn eine KI in der Lage ist, Beschreibungen, Antworten und Lösungen auf komplexe Fragen zu liefern, wird „googeln“ bald Geschichte sein? Und wenn ja, welche Auswirkungen hat dies auf die Kom­mu­ni­kation – für Produzenten und Konsumenten? Hier ist das Verstehen der Technologie wichtig. Eine KI-Software analysiert während ihrer Entwicklung riesige Mengen von Text und lernt die darin enthaltenen Muster. Die Software reproduziert, was sie zuvor gelernt hat; sie erfüllt Aufgaben. Sie kann nur zurückblicken, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie trainiert wurde. Und hier liegt ein weiteres Problem.

Fragen wir nochmal nach:

Ich: ChatGPT, bitte stelle Dich kurz vor.
ChatGPT: Ich bin Assistant, ein großes Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Ich wurde dazu trainiert, menschenähnliche Konversationen zu führen und kann daher auf eine Vielzahl von Fragen und Themen antworten. Ich kann keine Websites durchsuchen oder nicht auf aktuelle Ereignisse oder Informationen zugreifen, da ich keinen Zugang zum Internet habe. Mein Wissen ist auf das Jahr 2021 begrenzt, da dies der Zeitpunkt ist, bis zu dem ich trainiert wurde.
Aha, da haben wir der Software doch einiges voraus. Für GPT-3 ist Angela Merkel Bundeskanzlerin, Twitter wird noch von Jack Dorsey geleitet und auf die Frage nach dem aktuellen Fußballweltmeister gibt es auch keine korrekte Antwort. Aber es ist nur eine Frage der Zeit; GPT-4 wurde bereits von den Entwicklern angekündigt und kann mit Spannung erwartet werden.

KI-Texte in der Zahnarztpraxis: 24/7-Textassistent im Alltag
Wofür kann in der Zahnarztpraxis ein KI-Textgenerator sinnvoll sein? Werden allgemeine Texte benötigt zu Fragen wie „Was ist eine Zahnkrone?“, „Was ist Vollkeramik?“ etc., wird der KI-Textgenerator gute Dienste leisten. So könnten beispielsweise Website-Texte erstellt werden. Allerdings hat Google bereits angekündigt, KI-Texte auf Websites als Spam behandeln zu wollen; eine solche Abstrafung wäre wenig zielführend für den Website-Betreiber. Hier bleibt abzuwarten, wie Google KI-generierten Content erkennen könnte. Denkbar wäre, dass die KI eventuell für Menschen nicht wahrnehmbare Muster in der Textgestaltung hinterlässt, die von Algorithmen aufgedeckt werden könnten. Eine gute Hilfe sind KI-Textgeneratoren als Werkzeug im Content-Marketing, z. B. Erstellen von Blogtexten, Social-Media-Posts oder das regionale digitale Marketing. Auch für Stellenanzeigen oder Patientenanschreiben lassen sich KI-Tools gut nutzen. Mit etwas Übung und Fingerspitzengefühl kann innerhalb kurzer Zeit ein guter Text entstehen.

Um so tiefer man sich mit der Technologie auseinandersetzt, desto mehr wird aus anfänglichem Hype nüchterner Pragmatismus. KI-Textgeneratoren leisten gute Arbeit; wenn man die Technologie richtig einsetzt. Als Fachjournalistin und Texterin verstehe ich mein Handwerk und weiß KI-basierte Textgeneratoren zu nutzen. Wie in der dentalen CAD/CAM-Technik gilt – es reicht nicht nur der Knopfdruck, um zum Ergebnis zu gelangen.
Vielmehr besteht die Herausforderung beim Schreiben darin, Argumente zu finden, Inhalte einzuordnen, Zusammenhänge zu erkennen beziehungsweise wiederzugeben; und eben dies steckt nicht in einer trainierten Datenbasis.

Ein KI-Textgenerator ist ein großartiges Werkzeug für „Routine-Texte“; eine Art virtueller Assistent. Doch umso mehr sich die Werkzeuge verbreiten, desto wichtiger wird es für jeden einzelnen werden, sich mit Kreativität, Fachwissen, Reflektion und Persönlichkeit abzuheben und authentisch zu kommunizieren. Dafür benötigen wir unsere eigene menschliche Intelligenz, die im Gegensatz zur KI auf Erfahrung, Emotion, Moral und Interaktion basiert.

Tipp
Die meisten KI-Textgeneratoren bieten eine kostenlose Testversion.

Wissenswert
Beispiele für KI-Textgeneratoren sind beispielsweise:

  • Jasper.ai
  • Neuroflash.com
  • Mind-verse.de

Kontakt
Annett Kieschnick, Berlin
Fachjournalistin Zahntechnik/Zahnmedizin,
Digital Brand Managerin (DIM)

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