Praxisbericht

Falldokumention

22.02.24

3D-gedruckte Bleaching-Schienen: Vorteile für die Praxis

Workflow einer volldigital gefertigten und gedruckten Bleaching-Schiene

Bleaching-Schiene, digitaler Workflow, Wasserstoffperoxid, Zahnaufhellung

Dr. René Wohlfahrt

Der individuelle Anspruch der Patienten im Bereich der ästhetischen Zahnmedizin hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Zahnaufhellung spielt dabei eine wachsende Rolle und sollte daher einen festen Platz im Behandlungskonzept einnehmen. Wie sich die Herstellung einer Bleaching-Schiene mit DentaMile connect im rein digitalen Workflow delegierbar in den Praxisablauf integrieren lässt, zeigt der Fall einer jungen Patientin.

Eine immer beliebtere Möglichkeit zur Zahnaufhellung bietet das Home-Bleaching. Dazu werden individuelle Zahnschienen mit einem definierten Reservoir erstellt und eingesetzt. Dies erlaubt die Anwendung eines niedrig dosierten Wasserstoffperoxid-Gels und die sichere und kontrollierte Anwendung zu Hause. Das Home-Bleaching mit einem niedrig dosierten Wasserstoffperoxid-Gel ist zudem schmerzfrei und wesentlich erträglicher im Gegensatz zum Bleaching-Prozess in der Praxis, der meist mit hoch dosierten Wasserstoffperoxid-Gelen durchgeführt wird.

Bleaching-Schienen in digitaler Fertigung
Im vorliegenden Fall wird ein neuartiges Konzept zur Fertigung einer Bleaching-Schiene beschrieben. Die Situationsabformung und Erfassung der Daten geschieht mit einem Intraoralscanner. Das Design in der dafür vorgesehenen Software und die Fertigung in einem 3D-Drucker erfolgen dabei vollständig digital. Bisher wurden Bleaching-Schienen in der Regel aus Tiefziehfolien auf physischen Modellen hergestellt. Durch den Einsatz ­eines abgestimmten digitalen Workflows vom Intraoralscan bis zum Druck der Schiene werden die Tiefziehvarianten ­obsolet. Im rein digitalen Workflow werden insbesondere Zeit und Materialeinsatz gespart. Zudem entfällt der manuelle Aufwand und mit der präzisen Reservoir-Gestaltung wird ein genaueres Bleaching ermöglicht.

Leichte Farbkorrektur im Home-Bleaching
Für die Auswahl eines geeigneten Patienten wurde hier ein Fall herangezogen, bei dem eine leichte Korrektur der Zahnfarbe gewünscht war. Bei der 20-jährigen ­Patientin lag ein gesundes Gebiss mit nur einer distoapproximalen Kompositfüllung am Zahn 11 vor. Gemeinsam mit der ­Patientin wurde das gut steuerbare Verfahren des Home-Bleachings gewählt (Abb. 1).

Delegierbarer Workflow
Präziser Scan:
Am Beginn des Workflows steht der Intraoralscan, welcher in diesem Fall von einer qualifizierten ZFA angefertigt wurde. Nach Kontrolle des Scans und Bereitstellung der Daten im STL-Format können diese direkt weiterverarbeitet werden. Zum Einsatz kam hierbei die Prime­scan von Dentsply Sirona mit der entsprechenden Exportfunktion.

Individuelles Design: Für das Designen im Browser werden nach Anlage der Falldatei in der Software DentaMile connect die Scandaten zunächst hochgeladen und orientiert. Die geführten Arbeitsschritte bestehen aus der Definition der Einschubrichtung, des Reservoirs sowie der Festlegung des Randverlaufs der Schiene und können mit individuellen Parametern justiert werden (Abb. 2 bis 7). Diese Prozessschritte können durch eine qualifizierte ZFA durchgeführt werden.

Vollautomatischer Druck: Nach abschließender Kontrolle des Designs wurde die Datei an den DMG 3Demax Drucker gesendet. Nesting, Supporting und Slicing erfolgen dabei voll automatisiert, es ist keine weitere Software erforderlich.
Optional kann mit DentaMile connect die Fertigung auch an ein Partnerlabor delegiert werden.

Materialwahl: Für die Bleaching-Schienen wurde das flexible Resin LuxaPrint Ortho Flex verwendet. Dieses ist weich und bietet einen sehr guten Tragekomfort.

Validierter Prozess 3Dewash/3Decure: Die nach dem Druck erforderliche Reinigung und Polymerisation erfolgten automatisiert im geführten und validierten Prozess der 3Dewash und 3Decure.

Finale Bearbeitung
Für die Fertigstellung ist das Entfernen der Supports, also der Stützstrukturen, sowie eine endgültige Oberflächenbearbeitung und -politur notwendig. Diese erfolgt auf herkömmliche Weise durch einen Zahntechniker oder eine geschulte ZFA.

Eine Kontrolle der Passgenauigkeit erfolgt erst am Patienten und bei entsprechend voreingestellten Parametern ist keine Anpassung der Schienen erforderlich.

Testlauf in situ
Daher erfolgte bereits im zweiten Termin die Einprobe der Schiene. Die Applikation des Bleaching-Gels wurde vorgeführt und die Trageweise erläutert. Die Patientin konnte nun selbstständig die Schienen anwenden.

Regelmäßiges Follow-up
Eine erste Kontrolle erfolgte nach vier Tagen und zweifacher Anwendung. Die Tragedauer betrug einmal vier Stunden am Tag und einmal sieben Stunden über Nacht. Die Patientin berichtete über eine angenehme Trageweise und Anwendung bei Gel-Applikation sowie beim Ein- und Ausgliedern der Schienen. Eine erneute Kontrolle erfolgte nach der fünften Anwendung nach 14 Tagen.

Vorteile für den Praxisablauf
Die Anwendung für den Patienten unterscheidet sich kaum von der einer herkömmlichen, tiefgezogenen BleachingSchiene. Lediglich die Materialstärke ist höher und sollte bei der Patientenselektion beachtet werden.
Im praxisseitigen Ablauf bestehen allerdings wesentliche Unterschiede zur konventionellen Vorgehensweise:

  • Die rein digitale Fertigung beschleunigt die Abläufe und senkt die Kosten.
  • Die unvergleichbar simple Bedienung der DentaMile connect Software ermöglicht eine Delegation sämtlicher Schritte an das Praxispersonal.
  • Bei vorhandenem DMG 3Demax Drucker bleibt die Wertschöpfung in der Praxis.
  • Die Möglichkeit, einen Druckdienstleister zu beauftragen, zeigt die Flexibilität des Workflows und erhöht das Anwenderspektrum.

Das neuartige Konzept einer browserbasierten dentalen CAD/CAM-Software gibt einen Ausblick auf weitere zukünftige Anwendungsbereiche mit einem ebenso komfortablen und flexiblen Ablauf (Abb. 8 bis 14).

Dr. René Wohlfahrt ist Zahntechniker und ­Zahnarzt. Er leitet seit 2017 das zahnmedizinische Versorgungszentrum Warnemünde. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Implantologie, Parodontologie, Oralchirurgie und Prothetik.

Kontakt
Dr. René Wohlfahrt

Werftallee 10

18119 Rostock

praxis@zahnaerzte-warnemuende.de

www.zahnaerzte-warnemuende.de

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