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28.10.21

Wie wirksam ist Periimplantitistherapie?

Aspekte aus Sicht der Praxis

PD Dr. Dr. Markus Schlee

PD Dr. Dr. Markus Schlee

Die Abwesenheit von Entzündung allein genügt nicht als Zielsetzung der Peri­implantitistherapie. Wir sollten die Latte höher legen und eine Reosseointegra­tion anstreben. Daran scheitern die bislang verfügbaren Verfahren zur Periimplantitistherapie und genau da setzt Galvo­Surge an, ein Verfahren zur Implantat­reinigung, das anderen Therapieverfahren damit einen Schritt voraus ist.
Betrachten wir einmal die Ursachen der Periimplantitis, so gehen wir meist von dem Mechanismus einer bakteriellen Entzündung aus, die Knochenabbau und Periimplantitis verursacht. Aus meiner klinischen Erfahrung kenne ich jedoch zahlreiche Fälle, in denen zunächst ein Knochenabbau ohne Infektion geschieht und dann, weil raue Implantatflächen freiliegen, eine Infektion gefolgt von einer Entzündung entsteht und weiterer Knochenabbau die Folge ist. Das sind zwei völlig verschiedene Erkrankungsverläufe, und an der Stelle müssen wir genau differenzieren: Da sind zum einen die Fälle, in denen der Behandler völlig korrekt nach Protokoll implantiert und behandelt hat, und dennoch erkrankt der Patient an Peri­implantitis, zum Beispiel aufgrund einer genetischen Disposition oder einer Allgemeinerkrankung. Dem gegenüber stehen die Periimplantitisfälle, die iatrogen sind, aufgrund fehlgeschlagener Augmenta­tionen, Fehlpositionierung des Implantats, inadäquaten Weichgewebemanagments oder mangelnder Zementrest­entfernung. All diese Faktoren können Knochen­abbau und sekundär Infektionen auslösen. Bei diesen Fällen handelt es sich um eine Art „aufgezwungene“ Periimplantitis. In manchen dieser Fälle muss, zum Beispiel bei einer Fehlpositionierung des Implantats, explantiert werden. Dort kann auch die Behandlung mit GalovoSurge nichts ausrichten, weil die Ursache nicht beseitigt wird.
Wir benötigen eine ätiologiebasierte Definition der Periimplantitis und einen entsprechenden ätiologiebasierten Therapiebaum. Dabei ist zu unterscheiden, ob die Periimplantitis iatrogen oder aufgrund einer genetischen Disposition des Patienten entstanden ist.
Wir haben bis dato (Stand Juni 2019) ­26 Fälle mit 40 Implantaten meist mit großem Erfolg behandelt ­– in Abhängigkeit von der Ätiologie der Erkrankung. Fehlpositionierte Implantate konnten wir zwar reinigen, dennoch war eine komplette Reosseointegration nicht möglich, weil das Implantat aus dem Knochen heraus geneigt war. In den Fällen, die sich aufgrund ihrer Ätiologie für die Behandlung mit GalvoSurge eigneten, ist der Knochen sogar über das Implantat hinausgewachsen. Dort ist es uns erstmals in der dentalen Geschichte gelungen, eine komplette Reosseointegration zu erreichen. Das war beeindruckend – mit der gebotenen Vor- und Einsicht, dass nicht jeder Fall behandelt werden kann.
Im nächsten Schritt gilt es nun einen Treatment-Tree zu entwickeln. Dabei könnte es sich um ein Punktesystem handeln, mittels dessen man versucht, die Ätiologie zu erfassen, und ab einer gewissen Punktzahl explantiert.
Die ersten großen Erfolge konnten wir zwar gerade in der Periimplantitistherapie erzielen, ebenso wichtig ist es jedoch, das Verfahren für die Prophylaxe zu adaptieren und zu implementieren. Die Entwicklungen laufen bereits dahin gehend, dass es mittels einer Sonde möglich sein wird, im Rahmen des Implantatprophy­laxe-Recalls das Implantat in 60 Sekunden zu reinigen – von der Dentalhygienikerin. Das wird dazu beitragen, das Ausbrechen einer Periimplantitis zu verhindern, und ist das eigentliche Hauptziel neben der Therapie erkrankter Patienten.

PD Dr. Dr.  Markus Schlee
32 Schöne Zähne
Zahnärzte für Implantologie
und Parodontologie, Forchheim
markus.schlee@32schoenezaehne.de

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