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Standpunkte

28.10.21

Zahnmedizinische Versorgung im Altenheim – kein Hexenwerk bei guter Organisation

Aspekte aus Sicht der Praxis

Abformung, Bissverletzung, professionelle Zahnreinigung, Reparatur

Dr. Ulrich Reeh

Dr. Ulrich Reeh, Trier

Grundsätzlich ist die Behandlung im Altenheim keine unlösbare Aufgabe. Oftmals ist die Vorbereitung auf einen Zahnarztbesuch in gewohnter „häus­licher“ Umgebung für ältere Patienten stressfreier als ein Transport in die Praxis und die Lagerung beziehungsweise Umlagerung auf dem Behandlungsstuhl. In den meisten Fällen kann der Patient auf einem freistehenden hochlehnigen Stuhl in Richtung Fenster oder durch Aufrichten des Bettkopfteils in 45°-Stellung so positioniert werden, dass eine für alle Behandlungen günstige Arbeitsposition eingenommen werden kann. Dies ist in der Regel die Inspektion der Mundhöhle zur Erhebung des Zahnstatus; sie kann mittels einer Stirnlampe sowie unter Zuhilfenahme des Zahnbürstengriffs als Aufbisshilfe geschehen, um Bissverletzungen zu vermeiden. Weiterhin geht es um Abformungen zur Reparatur, Erweiterung oder Neuanfertigung von Zahnprothesen, Unterfütterungen sowie die Entfernung gelockerter oder abgebrochener Zähne hauptsächlich im Frontzahnbereich. Darüber hinaus müssen häufig Druckstellen beseitigt, Prothesen gereinigt sowie eine professionelle Zahnreinigung mit Hand­instrumenten und diversen Prophylaxeartikeln wie Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide, Floss und Interdentalbürste durchgeführt werden. Gerade dabei kann dem Pflegepersonal viel Hilfreiches zur Zahnpflege am Patienten und am Zahnersatz gezeigt und erklärt werden.

Aufsuchende Zahnmedizin ist wie vieles gerade am Anfang schwierig, unbefriedigend und zeitintensiv. Deshalb ist eine gute Organisation empfehlenswert. Das beginnt damit, nicht für jeden einzelnen Patienten loszufahren, denn so lebens­bedrohlich kann die Situation nicht sein, dass ein unmittelbares Erscheinen nötig wäre. Sammeln Sie Patienten über eine Woche und bestimmen Sie einen Tag, an dem Sie die Patienten aufsuchen. Das erspart viel Zeit. Bedenken Sie, dass Sie die Arbeiten am nächsten Tag wieder zurückbringen müssen, um Halt, Passform oder Wunden zu kontrollieren. Der erste Besuch dient in der Regel dazu, den Patienten kennenzulernen, die Situation zu erfassen, Medikamente zu dokumentieren und die Kontaktdaten der Angehörigen aufzunehmen zwecks Rücksprache hinsichtlich Zuständigkeit und Bezahlung von anfallenden Rechnungen. Erst beim zweiten Besuch erfolgt die Behandlung und, wie bereits erwähnt, am Folgetag der Kontrollbesuch. Dabei wird man oft erneut vom Pflegepersonal angesprochen, weitere Patienten zu untersuchen. Und existiert ein Kooperationsvertrag mit der Einrichtung mit der Verpflichtung halbjährlicher Reihenuntersuchungen, ergeben sich zwangsläufig etliche Behandlungsnotwendigkeiten.

Mein Tipp: Melden Sie sich stets beim Pflegepersonal an und suchen Sie den Patienten immer mit einer Pflegekraft auf, da diese um Gewohnheiten im Umgang mit dem Patienten Bescheid weiß. Berühren Sie nicht sofort den Mund­bereich, sondern nähern Sie sich diesem über Arm und Schulter, um Schreck- und Abwehrmomente zu vermeiden. Benutzen Sie beim Reden mit dem Patienten kurze Sätze mit klaren Aussagen. Und nutzen Sie den Eindruck der Räumlichkeiten, zum Beispiel Fotos von Angehörigen und Enkelkindern. Zeigen Sie dem Patienten, dass Sie sich um ihn kümmern, und gewinnen Sie damit sein Vertrauen für die anstehende Behandlung.

Dr. Ulrich Reeh, Trier
zahnartzdrreeh@t-online.de

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